Mediziner in Forschung und Entwicklung spielen eine zentrale Rolle in der medizinischen Wissenschaft und im Gesundheitswesen. Sie widmen sich der Entdeckung neuer Erkenntnisse über Krankheiten, der Entwicklung innovativer Therapien und der Verbesserung bestehender Behandlungsmethoden. Ihre Arbeit ist essentiell, um die Effizienz, Sicherheit und Verfügbarkeit medizinischer Lösungen zu erhöhen. Mediziner in diesem Bereich arbeiten oft interdisziplinär und sind an der Schnittstelle zwischen klinischer Praxis und Laborforschung tätig.
Der Arbeitsmarkt für Mediziner* in Deutschland bietet momentan sehr gute Perspektiven, denn sie sind sehr gefragt – in Arztpraxen, in Kliniken, in Forschungsinstitutionen, aber auch in der Industrie.
Wer nun nach seinem Medizinstudium seinen Arbeitsalltag nicht nur zwischen Operationssaal und Station oder in einer Arztpraxis stattfinden lassen möchte, für den ist das Berufsbild des Mediziners* in der Forschung eine durchaus interessante Alternative. Hier hast du nämlich vielfältige Möglichkeiten, deinem Forscherdrang nachzugehen. Zum einen kannst du als Vollzeitforscher* im universitären oder industriellen Bereich arbeiten. Zum anderen haben Sie die Möglichkeit, in Universitätskliniken einen Teil Ihrer Arbeitszeit zu forschen und weiterhin Ihren Aufgaben als Arzt* nachzugehen. Somit muss der Einstieg in die Forschung nicht unbedingt den Ausstieg aus dem Patientenkontakt bedeuten.
Inhalt
Gerade in der medizinischen Grundlagenforschung arbeiten viele Naturwissenschaftler* und Ingenieure*. Als Bindeglied zwischen Patient* und Forschung werden somit mehr und mehr Mediziner* auch für die Grundlagenforschung gesucht. Daher werden derzeit Mediziner* händeringend für die Forschung gesucht, um Entwicklungen aus Sicht des Mediziners* voranzutreiben und sein medizinisches Wissen in die Grundlagenforschung einzubringen.
Als Mediziner* in der Forschung kannst du den Vorteil nutzen, deine Erfahrungen mit Patienten* und Krankheitsbildern in deine klinischen Forschungen einzubringen. Zusätzlich kann in diesem Fall dein Klinikalltag deine Forschung unterstützen und bereichern. Darüber hinaus werden in der klinischen Forschung medizinische Studien geplant, durchgeführt und ausgewertet.
Ziel solcher Studien kann die Einführung neuer Medikamente, Therapieformen oder neuer Abläufe im Klinikalltag sein. Neben den medizinischen Aufgaben wie Untersuchungen am Patienten* oder den Aufgaben im Labor gehören auch Verwaltungs- und Organisationsaufgaben zu den Pflichten eines Mediziners* in der Forschung. Dazu gehört z. B. das Schreiben von Krankenberichten und Versuchsprotokollen.
Oftmals kann eine experimentelle Doktorarbeit der Einstieg in die Forschung sein. Jedoch nimmt diese mehr Zeit in Anspruch als klassische Doktorarbeiten. Es ermöglicht dir aber, experimentelle Methodenkenntnisse zu gewinnen und dich in ein Themenfeld intensiv einzuarbeiten. Darüber hinaus gibt es spezielle Programme, die zudem ein interdisziplinäres Arbeiten unterstützen. So stehst du z. B. in bestimmten Graduiertenkollegs im engen Austausch mit Naturwissenschaftlern*. Ebenso sind Quereinsteiger * willkommen. Jedoch öffnen sich die Türen zur wissenschaftlichen Forschung nicht von selber und du solltest demnach Eigeninitiative zeigen. Abgesehen von den Grundvoraussetzungen wie Zielstrebigkeit, Flexibilität, und dem eigenverantwortlichen Arbeiten für einen Mediziner* in der Forschung, ist auch eine hohe Frustrationstoleranz nötig, um lange Durststrecken zwischen missglückten und erfolgreichen Versuchen überwinden zu können.
Nachdem du deine Leidenschaft für ein bestimmtes Forschungsfeld erkannt hast, ist es ratsam, sich einer Klinik bzw. einem Forschungsinstitut anzuschließen, das auf dem Gebiet führend ist. Zudem ist ein Aufenthalt im Ausland karrierefördernd. Flexibilität ist nicht nur für den organisatorischen Teil des Arbeitsalltags wichtig, sondern auch für den Zeitfaktor. Denn oft dauern Versuche nicht nur länger als erwartet, sondern müssen reproduzierbare Ergebnisse liefern.
Das Ende eines Arbeitsalltags kann selten vorhergesehen werden. Überstunden sind meist die Regel in diesem Bereich und daher nicht die Ausnahme. Etwaige Verdiensteinbußen forschender Mediziner* im Vergleich zu den praktizierenden Kollegen wird derzeit von verschiedenen Universitäten stark diskutiert und eine Änderung wird somit in Aussicht gestellt.
Wichtig als Mediziner* in der Forschung ist es immer, up to date zu bleiben und aktuelle Fachzeitschriften und wissenschaftliche Publikationen zu lesen, um so sein Wissen zu erweitern. Zudem ist es essenziell seine eigenen Ergebnisse zu publizieren, denn in der Forschung gilt „publish or perish“ – Publizieren oder Untergehen. Für die Karriere ist es ebenfalls sehr förderlich, diese Ergebnisse auf nationalen und internationalen Fachkongressen und Symposien vorzustellen. Nutze die Fachkongresse auch, um dein wissenschaftliches Netzwerk aufzubauen. Oft werden Studien national oder auch international geplant.
Ein weiterer Faktor in der Forschung in Kliniken, Universitätskliniken oder öffentlichen Forschungseinrichtungen sind Drittmittel. Als Mediziner* in der Forschung solltest du für deine Forschung immer wieder Drittmittel einwerben. Es gibt keine Disziplin, die stärker gefördert wird, als die Medizin. Derzeit kommt das meiste Fördergeld von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Gleich gefolgt von der Wirtschaft, insbesondere der Pharmaindustrie und der Medizintechnik.
Drittmittel sind neben den Publikationen ein wichtiger Performanceindex Ihrer Forschungsleistung. Wer als Mediziner in die Forschung möchte, kann auch auf Förderprogramme der DFG zurückgreifen. Beispielhaft erwähnt seien hier die sogenannten „Gerok-Stellen“. Mit diesem Programm können Ärzte* für bis zu drei Jahren für die Forschung freigestellt werden und in Vollzeit an ihrem Forschungsprojekt arbeiten.
Dir stehen zum Eintritt in die Industrie gleich mehrere Türen offen. Die Karrieremöglichkeiten für Mediziner* in der Industrie sind vielfältig. Du kannst bei Pharmaunternehmen, in der Medizintechnik, im Klinikmanagement, im Arbeitsschutz, als Betriebsarzt*, im Marketing oder Vertrieb, aber auch in der Versicherungsbranche, bei Interessenvertretungen oder Consultingfirmen arbeiten. Für eine Karriere in der Pharma- oder Medizintechnikindustrie ist ein Gespür für betriebswirtschaftliche Zusammenhänge förderlich.
Mediziner* arbeiten hier interdisziplinär und sind oft Vermittler* zwischen Naturwissenschaftlern* und Ingenieuren* aus der Grundlagenforschung und den Anwendern* in der Medizin. Ein guter Einstiegszeitpunkt in die Industrie ist nach dem Facharztabschluss. Aber auch Mediziner* mit ausgeprägter Berufserfahrung in einer medizinischen Disziplin sind auf dem Arbeitsmarkt heiß begehrt. Mediziner* können sich z. B. in die Planung klinischer Studien einbringen oder begleiten Entwicklungen von Medizintechnikprodukten.
Um einen Einblick oder auch Einstieg in die gewünschte Branche zu erhalten, bieten einige Unternehmen Traineeprogramme an, bei denen Sie im Rotationsprinzip verschiedene Abteilungen kennenlernen und dabei gleichzeitig ein Netzwerk aufbauen können. Diese Traineestellen öffnen dir oft die Tür zu einer festen, oftmals unbefristeten Übernahme im Anschluss an dein Programm.
Die Aufgaben für Mediziner* in der nahe liegenden Alternative zur Arztpraxis oder Klinik, also der Pharmabranche sind weit gefächert. Abgesehen davon sind Mediziner* bei der Entwicklung von Substanzen im Labor für die Planung, Vorbereitung, Durchführung und Auswertung klinischer Studien tätig. Hinzu kommen Beratungstätigkeiten der Kollegen* aus anderen Unternehmensbereichen, wie dem Vertrieb und Marketing.
Insgesamt sieht die Zukunft des Mediziners* in der Forschung sehr positiv aus. Laut der DFG sollen die Ausbildungs- und Fördermöglichkeiten für junge Mediziner*, die in die Forschung möchten, in den nächsten Jahren immer mehr ausgebaut und neu strukturiert werden. Zudem soll eine Rückkehr aus dem Ausland weiter erleichtert werden, da besonders für Mediziner in der Forschung Auslandsaufenthalte wichtig und karrierefördernd sind. Jedoch gilt für jeden Forscher*: Wer erfolgreich sein möchte, muss promovieren und publizieren.