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UX Designer erstellt Mockup

UX Designer – Aufgaben, Kenntnisse & Gehalt

Jan-Philipp Schreiber
Jan-Philipp Schreiber
Lesedauer: 9 Min.
Aktualisiert am: 02.10.2024

Ein UX Designer, kurz für User Experience Designer, ist ein IT-Experte, der sich darauf fokussiert, die Gestaltung benutzerfreundlicher und ansprechender Webseiten oder Anwendungen umzusetzen. Durch das Verständnis der Bedürfnisse und Verhaltensweisen der Nutzer entwickeln sie Konzepte, die eine positive Erfahrung beim Umgang mit den Produkten sicherstellen (die User-Experience).

UX-Designer Berufsbild im Überblick

Was macht man als UX-Designer?

Ein UX Designer konzentriert sich auf die Schaffung optimaler Nutzererfahrungen (User Experience) bei der Interaktion mit Produkten, Dienstleistungen oder Systemen. Ihre Hauptaufgaben umfassen das Verständnis der Nutzerbedürfnisse, die Entwicklung von Benutzerflüssen, das Entwerfen von Interfaces und das Durchführen von Usability-Tests. Ziel ist es, Produkte zu schaffen, die nicht nur funktional, sondern auch intuitiv und angenehm in der Benutzung sind.

Welchen Abschluss braucht ein UX-Designer?

Für eine Karriere als UX Designer ist häufig ein Studienabschluss in Fachrichtungen wie Interaktionsdesign, Informationsdesign, Medieninformatik, Psychologie oder einem verwandten Feld vorteilhaft. Jedoch ist der Bereich auch für Quereinsteiger mit entsprechenden Kenntnissen in Designprinzipien, User Research und Prototyping-Tools zugänglich.

Wie viel verdient ein UX-Designer?

Das Gehalt eines UX Designers kann stark variieren und hängt von Faktoren wie Berufserfahrung, Standort und Industrie ab. Einsteiger können mit einem Jahresgehalt von ca. 38.000 bis 45.000 Euro rechnen, während erfahrene UX Designer in Deutschland Gehälter zwischen 50.000 und 65.000 Euro oder höher erzielen können.

UX Designer – Aufgaben und Verantwortlichkeiten

Der Arbeitsprozess eines UX Designers ist komplex und erfordert ein systematisches Vorgehen, um sicherzustellen, dass das Endprodukt den Nutzeranforderungen entspricht. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, die typische Phasen eines UX-Designprozesses beschreibt:

Schritt 1: Verstehen der Nutzerbedürfnisse

Der Prozess beginnt mit einer gründlichen Nutzerforschung. UX Designer verwenden Methoden wie Interviews, Umfragen und Beobachtungen, um ein tiefgreifendes Verständnis für die Bedürfnisse und Verhaltensweisen der Zielgruppe zu entwickeln. Diese Phase ist entscheidend, um die Basis für alle weiteren Designentscheidungen zu legen.

Schritt 2: Definition der Benutzerziele und Anforderungen

Aus den Einsichten der Nutzerforschung leiten UX Designer spezifische Benutzerziele und Produktanforderungen ab. Sie erstellen Personas und Szenarien, die als repräsentative Beispiele der Endnutzer dienen, um deren Bedürfnisse und Erwartungen zu illustrieren.

Schritt 3: Entwicklung von Informationsarchitektur und Wireframes

In dieser Phase strukturieren Designer die Informationshierarchie und planen die Navigationspfade. Sie erstellen Wireframes, die als visuelle Blaupausen für das Layout der Benutzeroberfläche dienen, und legen die Anordnung von Elementen wie Menüs und Buttons fest.

Schritt 4: Prototyping und User-Testing

Auf Basis der Wireframes entwickeln UX Designer interaktive Prototypen, die es ermöglichen, Designkonzepte praktisch zu testen. Durch User-Testing mit echten Nutzern sammeln sie wertvolles Feedback, das Aufschluss über Usability-Probleme und Verbesserungspotenziale gibt.

Schritt 5: Design-Iteration basierend auf Feedback

Unter Einbeziehung des Nutzerfeedbacks erfolgt die Iteration des Designs. UX Designer überarbeiten und verfeinern die Prototypen, um die Benutzerfreundlichkeit und das Gesamterlebnis zu optimieren. Diese Phase kann mehrmals wiederholt werden, bis das Design den Anforderungen und Erwartungen der Nutzer entspricht.

Schritt 6: Übergabe und Implementierung

Nach Abschluss des Design- und Testprozesses arbeiten UX Designer eng mit dem Frontend-Entwicklerteam zusammen, um das Design in ein funktionierendes Produkt umzusetzen. Sie stellen sicher, dass die Implementierung den Designvorgaben entspricht und unterstützen bei der Feinabstimmung während der Entwicklung.

Spezialisierungen für UX Designer

Im Bereich des UX Designs gibt es diverse Spezialisierungen, die Designern ermöglichen, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten zu vertiefen. Drei der gefragtesten Spezialisierungen sind Interaktionsdesign (IxD), User Research und Accessibility Design. Diese Spezialisierungen adressieren unterschiedliche Aspekte des Designs von Frontend-Elementen und der Nutzererfahrung.

Interaktionsdesign (IxD)

Interaktionsdesigner konzentrieren sich auf die Schaffung intuitiver und effizienter Interfaces für digitale Produkte. Sie arbeiten an der Gestaltung der Interaktion zwischen dem Nutzer und dem Produkt, wobei das Ziel ist, eine nahtlose, verständliche und angenehme Nutzungserfahrung zu ermöglichen. Typische Aufgaben umfassen:

  • Entwicklung von Interaktionsmodellen, die vorhersagen, wie Nutzer das Produkt verwenden werden.
  • Design von Wireframes und Prototypen, um Interaktionskonzepte zu testen und zu verfeinern.
  • Einsatz von Usability-Prinzipien, um sicherzustellen, dass Produkte leicht zu lernen und zu nutzen sind.

Interaktionsdesign erfordert ein tiefes Verständnis für menschliches Verhalten und Psychologie sowie die Fähigkeit, komplexe Anforderungen in einfache, nutzerzentrierte Lösungen zu übersetzen.

User Research

User Research ist entscheidend, um Einblicke in die Bedürfnisse, Wünsche und das Verhalten der Zielgruppe zu gewinnen. User Researcher verwenden qualitative und quantitative Forschungsmethoden, um Daten zu sammeln, die informierte Designentscheidungen ermöglichen. Wichtige Aspekte dieser Spezialisierung beinhalten:

  • Durchführung von Interviews, Umfragen und Feldstudien, um Nutzerbedürfnisse zu verstehen.
  • Analyse von Nutzerdaten, um Muster und Trends zu identifizieren, die die Produktentwicklung leiten können.
  • Zusammenarbeit mit Design- und Entwicklungsteams, um Forschungsergebnisse in actionable Insights zu übersetzen.

Diese Spezialisierung erfordert starke analytische Fähigkeiten und die Fähigkeit, komplexe Informationen klar und überzeugend zu kommunizieren.

Accessibility Design

Accessibility Design konzentriert sich darauf, digitale Produkte zugänglich und benutzbar für Menschen mit verschiedenen Behinderungen zu gestalten. Accessibility Designer sorgen dafür, dass Webseiten und Anwendungen den Richtlinien für barrierefreies Webdesign entsprechen, um eine breite Nutzerbasis zu erreichen. Zu ihren Aufgaben gehören:

  • Entwicklung von Designlösungen, die visuelle, motorische, auditive und kognitive Einschränkungen berücksichtigen.
  • Anwendung von Standards und Best Practices für Barrierefreiheit, wie WCAG (Web Content Accessibility Guidelines).
  • Durchführung von Accessibility-Audits und -Tests, um sicherzustellen, dass Produkte für alle Nutzer zugänglich sind.

UX Designer – Qualifikationen und Kompetenzen

Für eine erfolgreiche Karriere als UX Designer ist eine Reihe von Qualifikationen und Kompetenzen erforderlich, die von fachlichem Wissen über technische Fertigkeiten bis hin zu Soft Skills reichen. Diese Qualifikationen ermöglichen es UX Designern, benutzerzentrierte Lösungen zu entwickeln, die sowohl funktional als auch ästhetisch ansprechend sind.

Abschluss und Grundvoraussetzungen

Ein fundierter Bildungshintergrund kann als solide Grundlage für eine Karriere im UX Design dienen. Viele UX Designer besitzen einen Hochschulabschluss in Bereichen wie:

  • Interaktionsdesign: Fokussiert auf die Gestaltung der Interaktion zwischen Nutzern und Produkten.
  • Grafikdesign: Vermittelt grundlegende Designprinzipien und visuelle Kommunikationsfähigkeiten.
  • Medieninformatik: Verständnis für digitale Medien und Designprinzipien in Kombination mit technischen Programmierkenntnissen
  • Psychologie: Bietet Einblicke in menschliches Verhalten und Kognition, die für das Verständnis von Nutzerbedürfnissen wesentlich sind.
  • Informatik: Verleiht ein grundlegendes Verständnis der technologischen Aspekte, die hinter digitalen Produkten stehen.

Hard Skills

Technische Fähigkeiten oder Hard Skills sind unverzichtbar, um Designideen umzusetzen und eine effektive Benutzererfahrung zu gewährleisten. Wichtige Hard Skills umfassen:

  • Beherrschung von Design- und Prototyping-Tools: Fähigkeiten im Umgang mit Software wie Sketch, Adobe XD und Figma ermöglichen es, Ideen zu visualisieren und interaktive Prototypen zu erstellen.
  • Kenntnisse in User Research und Usability Testing: Methodenkompetenz, um Nutzerforschung durchzuführen und die Benutzerfreundlichkeit von Produkten zu evaluieren.
  • Grundlagen in HTML/CSS und Webentwicklung: Ein grundlegendes Verständnis dieser Technologien verbessert die Kommunikation mit Entwicklerteams und erleichtert die Umsetzung von Designentscheidungen.

Soft Skills

Neben fachlichen Kenntnissen spielen auch Soft Skills eine wichtige Rolle im Arbeitsalltag von UX Designern. Zu den Schlüsselfähigkeiten zählen:

  • Empathie: Das Vermögen, sich in Benutzer hineinzuversetzen und deren Anforderungen zu erkennen, ist grundlegend für die Entwicklung wirksamer UX-Lösungen.
  • Kommunikationsfähigkeit: Klare und wirksame Kommunikation mit Teammitgliedern, Stakeholdern und Benutzern ist entscheidend, um Designideen zu übermitteln und Rückmeldungen einzuholen.
  • Problemlösungskompetenz: Kreativität und die Fähigkeit, komplexe Herausforderungen zu analysieren und zu bewältigen, sind notwendig, um innovative Lösungsansätze für Designfragen zu finden.

UX Designer – Gehalt

Einstiegsgehälter für UX Designer können stark variieren, abhängig von der geografischen Lage und dem jeweiligen Sektor, in dem sie arbeiten. Im Allgemeinen können Berufseinsteiger in der UX-Design-Branche mit einem Jahresgehalt von etwa 38.000 bis 44.000 Euro in Deutschland rechnen. 

Mit zunehmender Erfahrung und dem Aufbau eines Portfolios können UX Designer mit einem Anstieg ihres Gehalts rechnen. Das durchschnittliche Jahresgehalt für UX Designer mit einigen Jahren Berufserfahrung liegt in Deutschland zwischen 50.000 und 65.000 Euro.

Erfahrene UX Designer, die in ihrer Karriere fortgeschritten sind und ggf. eine leitende Rolle einnehmen, können mit deutlich höheren Gehältern rechnen. In Deutschland können solche Positionen Jahresgehälter von über 77.000 Euro mit sich bringen, und es ist möglich, besonders in großen Unternehmen oder in Positionen mit Personalverantwortung, in den sechsstelligen Bereich zu kommen.

Perspektiven & Berufsaussichten für UX Designer

Die beruflichen Aussichten für UX Designer gestalten sich sehr positiv, vor allem durch die kontinuierliche Digitalisierung und die wachsende Erkenntnis unter Unternehmen, dass eine hervorragende Nutzererfahrung maßgeblich zum Erfolg von digitalen Produkten und Dienstleistungen beiträgt. Diese Entwicklung sorgt für eine hohe Nachfrage nach UX Designern in einer Vielzahl von Sektoren, von innovativen Startups bis hin zu etablierten Großunternehmen.

Mit dem Fortschritt und der Integration neuer Technologien wie künstlicher Intelligenz, virtueller Realität und IoT in alltägliche Anwendungen, stehen UX Designer vor neuen Herausforderungen und Chancen. Die Gestaltung von Benutzerschnittstellen und -erlebnissen, die diese Technologien zugänglich und intuitiv machen, erfordert kreatives Denken und ein fortlaufendes Engagement für Lernen und Anpassung. UX Designer, die sich in diesen Bereichen weiterbilden und ihre Fähigkeiten ausbauen, können sich auf spannende Karrieremöglichkeiten freuen.

Langfristig betrachtet bleiben die Aussichten für UX Designer vielversprechend. Da digitale Technologien immer mehr in unser Leben integriert werden, bleibt das UX Design ein Schlüsselelement für den Erfolg dieser Technologien. Die Nachfrage nach UX Designern, die in der Lage sind, sich an die neuesten Trends und Technologien anzupassen, wird voraussichtlich weiterhin hoch bleiben. 

Jan-Philipp Schreiber

Jan-Philipp Schreiber

Content Marketing Manager

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Jan-Philipp ist ein versierter Wirtschaftswissenschaftler und Experte für Gehalts- und Arbeitsmarkt-Themen. Mit seinem fundierten Fachwissen unterstützt er Fachkräfte dabei, ihre beruflichen Ambitionen zu verwirklichen. Jan-Philipp verfügt über ein breites Spektrum an Fachkenntnissen, insbesondere im Bereich von Gehaltsstrukturen, des Projektmanagements und Themen rund um Karriere & Bewerbung. Seine Beiträge im Karriere-Ratgeber zeichnen sich durch praxisnahe Tipps, aktuelle Branchentrends und sein Engagement für die berufliche Weiterentwicklung aus.
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