Ingenieur (Ing.) ist die geschützte Berufsbezeichnung für Fachexperten mit Studienabschluss in einem Gebiet der Technik oder Ingenieurwissenschaften. Die Berufsbezeichnung “Ingenieur” darf in Deutschland nur von Personen getragen werden, die ein naturwissenschaftliches oder technisches Hochschulstudium absolviert haben. Die Ausbildung als Ingenieur kann an Technischen Hochschulen, Universitäten, Fachhochschulen durchgeführt werden oder als duales Studium an einer Berufsakademie stattfinden.
Inhalt
Ingenieure als Techniker mit akademischem Abschluss, sind darauf spezialisiert, technische Herausforderungen zu meistern und tragen entscheidend zur Entwicklung und Umsetzung von Innovationen in diversen technischen Feldern bei. Ihre Rolle umfasst eine breite Palette von Aufgaben und Verantwortlichkeiten, die je nach Fachrichtung und Industrie variieren können.
Einer der Hauptbereiche, in dem Ingenieure tätig sind, ist die Entwicklung und das Design. Sie entwerfen neue Produkte, Maschinen, Systeme und Prozesse, um spezifische Probleme zu lösen oder die Effizienz zu verbessern. Dies erfordert ein tiefes Verständnis von technischen Prinzipien sowie Kreativität und Innovationsgeist.
Ingenieure führen oft umfangreiche Forschungsarbeiten durch, um neue technologische Lösungen zu entwickeln oder bestehende Technologien zu verbessern. Sie analysieren Daten, führen Experimente durch und nutzen ihre Erkenntnisse, um praktikable und effiziente Lösungen zu entwickeln.
brutto pro Jahr
Das Durchschnittsgehalt als Ingenieur beträgt 56.317 €. Die Gehaltsspanne in diesem Berufsfeld reicht von 48.037 € bis 66.646 € .
Ingenieure sind häufig in das Projektmanagement involviert. Sie planen und koordinieren technische Projekte, stellen sicher, dass diese termingerecht und innerhalb des Budgets umgesetzt werden, und arbeiten dabei eng mit anderen Fachleuten wie Architekten, Bauarbeitern und Technikern zusammen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ihrer Arbeit ist die Qualitätssicherung. Ingenieure testen Materialien, Komponenten und Endprodukte, um sicherzustellen, dass diese den vorgegebenen Standards und Anforderungen entsprechen. Sie identifizieren und beheben Fehler und tragen so zur Sicherheit und Zuverlässigkeit bei.
Viele Ingenieure bieten auch Beratungsdienste an, um Unternehmen bei technischen Herausforderungen zu unterstützen. Sie analysieren technische Probleme, schlagen Lösungen vor und helfen bei der Implementierung dieser Lösungen.
Nach dem Ingenieurmonitor des Vereins Deutscher Ingenieure für das 4. Quartal 2023 werden Ingenieure in acht Berufskategorien eingeteilt:
Typische Fachbereiche im Ingenieurwesen sind Maschinenbau, Elektrotechnik, Fahrzeugtechnik, Verfahrenstechnik und Bauingenieurwesen. Zusätzlich existieren interdisziplinäre Fachbereiche, die das Ingenieurwesen mit anderen Disziplinen wie Chemie oder Wirtschaft verbinden, wie etwa im Chemieingenieurwesen oder Wirtschaftsingenieurwesen. Diese Vielfalt spiegelt die Breite und Tiefe des Ingenieurwesens wider und zeigt, wie Ingenieure durch ihre Fachkenntnisse und Spezialisierungen maßgeblich zur technischen Entwicklung und Innovation beitragen.
Im Bereich des Maschinenbaus beschäftigen sich Ingenieure mit der Entwicklung, Design, Konstruktion und Verbesserung von Maschinen und mechanischen Systemen. Sie arbeiten an einer breiten Palette von Projekten, von der Erstellung kleiner Präzisionsteile bis hin zum Design komplexer Maschinerien. Maschinenbauingenieure sind in vielen Branchen gefragt, darunter die Automobilindustrie, Luft- und Raumfahrt, Energietechnik und Fertigung. Ihre Arbeit umfasst nicht nur die Konzeption und das Design, sondern auch die Implementierung und Wartung von Maschinen sowie die Optimierung von Produktionsprozessen.
Elektroingenieure befassen sich mit der Anwendung von Elektrizität, Elektronik und Elektromagnetismus. Während Elektriker hauptsächlich für die Installation, Wartung und Reparatur elektrischer Systeme verantworlich sind, haben Elektroingenieure die Aufgabe diese zu entwickeln und zu testen – von kleinen Schaltkreisen bis hin zu großen Stromversorgungsnetzen. Ihr Arbeitsbereich ist sehr vielfältig und reicht von der Telekommunikation und Computertechnik über die Automatisierungstechnik bis hin zur Entwicklung von Haushaltsgeräten und Beleuchtungssystemen. Die Elektrotechnik spielt auch eine entscheidende Rolle in der Entwicklung erneuerbarer Energien und ist somit ein wichtiger Bestandteil im Bereich der nachhaltigen Technologien.
Bauingenieure sind verantwortlich für die Planung, den Entwurf, den Bau und die Instandhaltung von Infrastrukturen und Gebäuden. Sie arbeiten an einer Vielzahl von Projekten, darunter Straßen, Brücken, Tunnel, Dämme, Gebäude und Wasserbauwerke. Ihre Aufgaben umfassen die Sicherstellung der strukturellen Integrität und Sicherheit von Bauwerken, die Entwicklung von Bauplänen, die Überwachung von Baustellen und die Koordination von Bauvorhaben. Bauingenieure sind auch maßgeblich an der Entwicklung nachhaltiger Bauweisen und der Nutzung umweltfreundlicher Materialien beteiligt.
Ingenieure in der Fahrzeugtechnik spezialisieren sich auf die Entwicklung und Konstruktion von Fahrzeugen, einschließlich Autos, Lastwagen, Motorrädern und auch speziellen Fahrzeugen wie Rennwagen oder Elektrofahrzeugen. Sie arbeiten an der Verbesserung von Fahrzeugleistung, Sicherheit, Effizienz und Nachhaltigkeit. Dazu gehören die Entwicklung neuer Antriebstechnologien, die Verbesserung aerodynamischer Eigenschaften, die Integration innovativer Technologien wie autonomes Fahren und die Berücksichtigung von Umweltaspekten. Die Fahrzeugtechnik ist ein schnelllebiger Bereich, der ständig durch neue Forschung und technologische Fortschritte vorangetrieben wird.
Nach §1 des Ingenieurgesetzes (IngG) dürfen nur Personen die Berufsbezeichnung “Ingenieur/Ingenieurin” tragen, die das Studium in einer technischen oder naturwissenschaftlichen Fachrichtung mit einer Dauer von mindestens drei Jahre mit Erfolg abgeschlossen haben. Ingenieur wird man durch einen Abschluss an einer Universität, Fachhochschule oder Technischen Hochschule. Der Bachelor im Ingenieurwesen erstreckt sich üblicherweise über 6 Semester, also drei Jahre. Ein anschließendes Masterstudium dauert in der Regel 4 Semester bzw. 2 Jahre und gibt Studierenden die Möglichkeit eine tiefere Spezialisierung und höhere Qualifikation zu erlangen.
Während des Studiums spezialisieren sich die Studierenden auf Bereiche wie Maschinenbau, Elektrotechnik, Bauingenieurwesen oder Umwelttechnik. Diese Spezialisierung ist entscheidend für den Erwerb vertiefter Kenntnisse und Fähigkeiten. Praktische Erfahrungen, die durch Praktika oder Werkstudentenstellen gesammelt werden, sind ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Ingenieursausbildung. Sie ermöglichen es, theoretisches Wissen praktisch anzuwenden und Einblicke in die Arbeitswelt zu gewinnen.
Die Abschlussarbeit, sei es im Bachelor- oder Masterstudium, gibt den Studierenden die Möglichkeit, sich intensiv mit einem technischen Thema zu beschäftigen und eigenständige Lösungsansätze zu entwickeln. Nach dem Masterabschluss haben Absolventen zudem die Möglichkeit, eine Promotion anzustreben. Eine Promotion im Ingenieurwesen ermöglicht eine tiefergehende wissenschaftliche Auseinandersetzung mit einem speziellen Fachthema und kann die Tür zu einer akademischen Karriere oder zu anspruchsvollen Positionen in der Industrie öffnen. Die Promotionsphase umfasst in der Regel eine eigenständige Forschungsarbeit und wird mit einer Dissertation abgeschlossen. Sie bietet die Chance, als Ingenieur neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen und eigene innovative Lösungen zu entwickeln.
Ingenieure sind aufgrund ihrer technischen Expertise und Innovationsfähigkeit stets auf dem Arbeitsmarkt gefragt. Nach dem Ingenieurmonitor des Vereins Deutscher Ingenieure für das 4. Quartal 2023 bleibt die Nachfrage nach Ingenieuren mit 108.210 offenen Stellen weiterhin hoch. Allerdings variiert die Nachfrage zwischen den einzelnen Berufskategorien erheblich. Mit insgesamt 44.080 offenen Stellen werden am meisten Fachkräfte werden in Bauingenieurberufen gesucht. Am wenigsten freie Stellen gibt es in den Ingenieurberufen Metallverarbeitung mit nur 540 offenen Stellen im 4. Quartal 2023.
Gegenüber dem Vorjahrequartal stieg die Anzahl der offenen Stellen in den Bauingenieurberufen um 0,8 %, während in den Bereichen Technische Forschung und Produktionssteuerung die Anzahl der offenen Stellen sogar um 7 % stieg. Ebenso stieg die Anzahl der offenen Stellen in Ingenieurberufen der Metallverarbeitung sowie der Maschinen- und Fahrzeugtechnik jeweils um 1,2 %. Einen Stellenrückgang von 16,7 % hatten die Ingenieurberufe der Kunststoffherstellung und chemischen Industrie zu verzeichnen. Zudem sank die Anzahl offener Stellen für Ingenieurberufe der Energie- und Elektrotechnik (-13,4 %), sonstiger Ingenieurberufe (-10,5 %) und Ingenieurberufe der Rohstofferzeugung und -gewinnung (-1,2 %). Im gleichen Zeitraum suchten durchschnittlich 41.837 Personen monatlich eine Beschäftigung in einem Ingenieurberuf.
Die zukünftige Nachfrage nach Ingenieuren wird durch demografische Entwicklungen, die fortschreitende Digitalisierung und den Fokus auf Klimaschutz weiterhin stark beeinflusst. In den letzten zehn Jahren stieg die Beschäftigung in den Ingenieur- und Informatikerberufen um 51 Prozent, ein deutliches Zeichen für die dynamische Entwicklung in diesem Sektor. Besonders in Bayern und Berlin/Brandenburg war dieser Anstieg mit 1,5 bzw. 1,3 Prozentpunkten besonders ausgeprägt.
Trotz dieser positiven Entwicklungen ist ein Rückgang der Studierendenzahlen in den Ingenieurwissenschaften und der Informatik zu beobachten. So sank nach Angaben des Statistischen Bundesamtes die Zahl der Studierenden im ersten Hochschulsemester von 143.400 im Jahr 2016 auf 125.600 im Jahr 2022. Diese Entwicklung könnte langfristige Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben und den Fachkräftemangel verstärken.
Die Anzahl der eingetragenen Studierenden in ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen beträgt für das Sommersemester 2023:
Fachrichtung | Anzahl Studierende |
---|---|
Bauingenieurwesen | 56.560 Studierende |
Elektrotechnik/Elektronik | 71.844 Studierende |
Ingenieurwesen allgemein | 51.727 Studierende |
Maschinenbau/Verfahrenstechnik | 140.769 Studierende |
Materialwissenschaft und Werkstofftechnik | 6.592 Studierende |
Verkehrstechnik, Nautik | 23.920 Studierende |
Wirtschaftsingenieurwesen mit ing. Schwerpunkt | 58.902 Studierende |
Ein Ingenieur verdient im Jahr 2024 durchschnittlich 55.698 € brutto jährlich. Das Einstiegsgehalt für Ingenieure liegt bei 46.557 € brutto im Jahr. Ingenieure mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung liegen bei einem mittleren Bruttogehalt von 69.931 € jährlich.
Das Gehalt von Ingenieuren variiert je nach Erfahrung, Fachrichtung und Branche. Aktuelle Daten aus dem Jahr 2023, basierend auf Befragungen von über 1.400 Ingenieuren durch jobvector, geben Aufschluss über die durchschnittlichen Gehälter in verschiedenen Ingenieurdisziplinen.
Fachrichtung | Einstiegsgehalt | Durchschnittsgehalt |
---|---|---|
Bauingenieurwesen | 49.105 € | 52.310 € |
Elektrotechnik | 50.114 € | 55.133 € |
Fahrzeugtechnik | 48.243 € | 55.927 € |
Maschinenbau | 51.272 € | 57.413 € |
Mechatronik | 50.947 € | 55.201 € |
Wirtschaftsingenieurwesen | 51.474 € | 56.130 € |