SAP Berater in Büro

SAP Berater

Jan-Philipp Schreiber
Jan-Philipp Schreiber
Lesedauer: 11 Min.
Aktualisiert am: 27.09.2024

Ein SAP Berater ist für die Implementierung und Optimierung von SAP-Systemen in Unternehmen zuständig. Er hilft dabei, Geschäftsprozesse durch den Einsatz von SAP-Software zu verbessern und Lösungen für spezifische betriebliche Anforderungen zu finden. SAP Berater analysieren Arbeitsabläufe, beraten Kunden bei der Auswahl der richtigen Module und begleiten die Einführung der Software, einschließlich Schulungen und Support. Die Tätigkeit erfordert technisches Know-how, aber auch Verständnis für Geschäftsprozesse und Kundenanforderungen.

Was macht ein SAP Berater?

Ein SAP Berater unterstützt Unternehmen dabei, ihre Geschäftsprozesse effizienter zu gestalten, indem er SAP-Software implementiert und anpasst. SAP Berater sind sowohl für technische Aufgaben als auch für betriebswirtschaftliche Fragestellungen verantwortlich. Sie arbeiten eng mit dem Unternehmen zusammen, um den Einsatz von SAP-Systemen zu optimieren. Dabei decken sie verschiedene Aufgabenbereiche ab, die im Folgenden näher beschrieben werden.

Analyse der Geschäftsprozesse

Der erste Schritt in einem SAP-Projekt besteht darin, die bestehenden Geschäftsprozesse des Unternehmens zu analysieren. Der SAP Berater untersucht Abläufe in Bereichen wie Finanzen, Logistik oder Personalwesen und identifiziert Optimierungspotenziale. Ziel dieser Analyse ist es, die Prozesse mit den Funktionen der SAP-Software in Einklang zu bringen, um Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen zu ermöglichen. Dieser Prozess erfordert eine enge Zusammenarbeit mit den jeweiligen Abteilungen, um die Anforderungen präzise zu erfassen.

Implementierung von SAP-Systemen

Nachdem die Geschäftsprozesse analysiert und die Anforderungen des Unternehmens ermittelt wurden, erfolgt die Implementierung des SAP-Systems. Dies umfasst die Installation und Konfiguration der entsprechenden SAP-Module, wie SAP FI (Finanzwesen) oder SAP MM (Materialwirtschaft). Der SAP Berater passt das System an die spezifischen Bedürfnisse des Unternehmens an und sorgt dafür, dass es reibungslos in die vorhandene IT-Infrastruktur integriert wird. Dabei werden auch Datenmigrationen aus älteren Systemen durchgeführt, um den Übergang so nahtlos wie möglich zu gestalten.

Schulung und Support

Eine weitere wichtige Aufgabe eines SAP Beraters ist es, die Anwender im Unternehmen in der Nutzung des neuen Systems zu schulen. Dies beinhaltet die Durchführung von Schulungen für die Mitarbeiter, die in den jeweiligen Modulen arbeiten werden. Ziel ist es, die Nutzer mit den Funktionen und Prozessen der SAP-Software vertraut zu machen und sicherzustellen, dass sie das System effektiv einsetzen können. Neben der Schulung bietet der Berater auch fortlaufenden Support, um bei auftretenden Fragen oder Problemen schnell reagieren zu können.

Optimierung und Weiterbildung

Nach der Implementierung und Schulung endet die Arbeit eines SAP Beraters nicht. In vielen Fällen begleiten SAP Berater ihre Kunden langfristig und überwachen die Nutzung des Systems. Sie analysieren die Leistung des Systems und erarbeiten Vorschläge zur weiteren Optimierung. Das kann sowohl die Anpassung bestehender Prozesse als auch die Einführung neuer Funktionen betreffen. Dadurch trägt der Berater zur dauerhaften Verbesserung der Arbeitsabläufe im Unternehmen bei.

Wie wird man SAP Berater?

Der Weg zum SAP Berater beginnt häufig mit einem Studium in den Bereichen Informatik, Wirtschaftsinformatik oder Betriebswirtschaft. Diese Studiengänge vermitteln wichtige Grundlagen in IT und Geschäftsprozessen, die für die Arbeit als SAP Berater notwendig sind. Auch Absolventen anderer technischer oder wirtschaftlicher Studienrichtungen können über entsprechende Weiterbildungen den Einstieg in diesen Beruf finden. Wer nicht den akademischen Weg einschlagen möchte, kann auch über eine IT- oder kaufmännische Ausbildung sowie erste Berufserfahrungen in der Prozessoptimierung oder im IT-Umfeld den Zugang zu einer Karriere als SAP Berater erlangen. 

Ein essenzieller Bestandteil des Karrierewegs ist die fundierte Schulung in der SAP-Software. Hierfür bieten die SAP SE selbst sowie autorisierte Schulungsanbieter spezialisierte Kurse an, die auf die verschiedenen Module und Anwendungen der Software eingehen. Diese Schulungen sind oft in unterschiedliche Niveaustufen gegliedert, sodass sowohl Anfänger als auch fortgeschrittene Anwender das notwendige Wissen erwerben können. Diese Kurse decken Themen wie die Einführung und Anpassung von SAP-Systemen, Datenmigration sowie die Integration der Software in bestehende Unternehmensstrukturen ab.

Eine erfolgreiche Karriere als SAP Berater erfordert darüber hinaus offizielle Zertifizierungen. Diese belegen die erworbenen Kenntnisse in spezifischen SAP-Modulen wie SAP FI (Finanzwesen), SAP MM (Materialwirtschaft) oder SAP CO (Controlling) und sind für viele Arbeitgeber ein wichtiges Einstellungskriterium. Die Zertifikate müssen regelmäßig erneuert werden, um sicherzustellen, dass die Berater auf dem neuesten Stand der Entwicklungen in der SAP-Software bleiben. 

Viele Berufseinsteiger beginnen als Junior-Berater oder unterstützen erfahrene SAP Berater in Projekten. Diese Tätigkeiten ermöglichen es, das theoretische Wissen in die Praxis umzusetzen und sich mit der Anwendung der SAP-Software in realen Unternehmensumgebungen vertraut zu machen. Solche Projektarbeiten helfen, den Umgang mit den komplexen Anforderungen und der Integration verschiedener Module zu meistern.

Karriereleiter für SAP Berater

Junior SAP Berater: Einstiegsebene, oft direkt nach dem Studium oder nach ersten Praktika

Senior SAP Berater: Nach einigen Jahren Berufserfahrung, häufig mit umfangreichen Projektverantwortungen

Projektleiter: Übernahme von Führungsaufgaben in großen SAP-Implementierungsprojekten

SAP Solution Architect: Spezialisierung auf die Entwicklung und Implementierung umfassender SAP-Lösungen für komplexe Geschäftsanforderungen.

Was verdient ein SAP Berater?

Ein SAP Berater verdient in Deutschland im Durchschnitt etwa 60.000 bis 80.000 € brutto pro Jahr. Das genaue Gehalt variiert je nach Erfahrung, Branche und Unternehmensgröße. Einsteiger in diesem Beruf können mit einem Jahresgehalt von rund 45.000 bis 55.000 € rechnen. Dieses Einstiegsgehalt erhöht sich in den ersten Jahren, insbesondere wenn die Berater in größeren Projekten tätig sind oder zusätzliche Zertifizierungen erlangen.

Mit steigender Berufserfahrung und Spezialisierungen auf bestimmte SAP-Module oder Branchen steigt das Gehalt in der Regel auf bis zu 85.000 € und mehr. SAP Berater, die mehrere Jahre Erfahrung haben oder in leitenden Positionen tätig sind, erzielen häufig Gehälter im sechsstelligen Bereich. Besonders erfahrene Senior-Berater, die komplexe Projekte betreuen oder in Führungspositionen arbeiten, können ein Jahresgehalt von über 100.000 € erreichen.

Neben dem Grundgehalt bieten viele Unternehmen zusätzliche Boni oder Erfolgsbeteiligungen, die auf der erfolgreichen Durchführung von Projekten basieren. Diese variablen Vergütungsmodelle können das Gehalt eines SAP Beraters weiter erhöhen. Berater, die freiberuflich tätig sind, haben je nach Auftragslage und Expertise oft die Möglichkeit, noch höhere Honorare zu erzielen, müssen jedoch auch mit Schwankungen in der Projektlage rechnen.

Voraussetzungen für SAP Berater

Technisches Know-how

Um als SAP Berater erfolgreich zu sein, sind fundierte technische Kenntnisse von großer Bedeutung. Dazu gehören:

Top-Unternehmen für SAP Berater

A. Menarini Research & Business Service
Städtisches Klinikum Dresden
  • SAP-Module: Umfassendes Wissen über die verschiedenen SAP-Module wie FI (Finanzwesen), CO (Controlling), MM (Materialwirtschaft) und SD (Vertrieb) ist entscheidend. Ein tiefes Verständnis der Funktionsweise dieser Module und ihrer Integration in Geschäftsprozesse ist unerlässlich.
  • Programmiersprachen: Kenntnisse in ABAP (Advanced Business Application Programming), der Programmiersprache von SAP, sowie in SQL und anderen relevanten Programmiersprachen sind von Vorteil. Diese Kenntnisse ermöglichen es dem Berater, individuelle Anpassungen und Erweiterungen der SAP-Software vorzunehmen.
  • IT-Infrastruktur: Ein gutes Verständnis von Datenbanken, Netzwerken und IT-Infrastrukturen ist wichtig, um die SAP-Systeme effektiv zu konfigurieren und zu integrieren.

Betriebswirtschaftliches Verständnis

Ein SAP Berater muss die Geschäftsprozesse eines Unternehmens gut verstehen. Dies umfasst:

  • Finanzwesen: Kenntnisse in Finanzbuchhaltung und Controlling helfen dem Berater, die finanziellen Abläufe eines Unternehmens zu optimieren.
  • Logistik und Vertrieb: Einblicke in Logistik- und Vertriebsprozesse sind wichtig, um SAP-Module effizient zu implementieren und zu nutzen.
  • Personalwesen: Ein grundlegendes Verständnis der Personalverwaltung und -entwicklung ermöglicht es, HR-Module der SAP-Software effektiv einzusetzen.

Analytische Fähigkeiten

  • Prozessanalyse: Die Fähigkeit, komplexe Geschäftsprozesse zu analysieren und zu verstehen, ist entscheidend, um Verbesserungen zu identifizieren und umzusetzen.
  • Problemlösung: Ein SAP Berater muss in der Lage sein, technische und betriebswirtschaftliche Probleme schnell zu erkennen und effektive Lösungen zu entwickeln.

Projektmanagement

  • Planung und Durchführung: Die Fähigkeit, Projekte zu planen, durchzuführen und zu überwachen, ist entscheidend. Dies umfasst die Einhaltung von Zeitplänen und Budgets sowie die Koordination von Projektteams.
  • Risikomanagement: Ein gutes Risikomanagement hilft, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und zu bewältigen.

Kommunikationsfähigkeiten

  • Erklärung komplexer Sachverhalte: Die Fähigkeit, technische Informationen klar und verständlich zu vermitteln, ist entscheidend für die Zusammenarbeit mit Mitarbeitern und anderen IT-Fachkräften.
  • Zuhören: Ein guter SAP Berater muss gut zuhören können, um die Anforderungen und Anliegen des Unternehmens zu verstehen und darauf einzugehen.

Weiterbildung und Zertifizierungen

Um mit den neuesten Entwicklungen in der SAP-Software Schritt zu halten, ist kontinuierliche Weiterbildung wichtig. Dazu gehören:

  • SAP-Zertifizierungen: Offizielle Zertifizierungen von SAP dokumentieren die Kenntnisse und Fähigkeiten des Beraters und sind auf dem Arbeitsmarkt sehr wertvoll.
  • Fortbildungen: Regelmäßige Teilnahme an Schulungen und Workshops hilft, die eigenen Kenntnisse zu erweitern und auf dem neuesten Stand zu halten.

Zertifizierungen für SAP Berater

Die gängigsten Zertifizierungen decken die wichtigsten SAP-Module ab, wie z.B. SAP FI (Finanzwesen), SAP MM (Materialwirtschaft) oder SAP HCM (Personalwesen). Jede Zertifizierung konzentriert sich auf spezifische Funktionen und Anwendungsmöglichkeiten der Software. Die Zertifizierung für SAP S/4HANA ist besonders relevant, da diese Version von SAP in vielen Unternehmen eingesetzt wird. SAP S/4HANA ist eine umfassende Business-Suite, die moderne Technologien wie Cloud- und Datenbankösungen integriert.

Zertifizierungen gibt es in verschiedenen Stufen, beginnend mit dem Associate-Level, das die grundlegenden Kenntnisse in einem Modul bescheinigt. Für erfahrene Berater gibt es das Professional-Level, das erweiterte Fähigkeiten und umfangreiche Projekterfahrung voraussetzt. Die höchste Zertifizierungsstufe ist das Master-Level, das tiefgehende Expertise in einem bestimmten Modul erfordert und selten vergeben wird.

Wo arbeiten SAP Berater?

SAP Berater arbeiten in Unternehmen mit eigenen SAP-Abteilungen, IT-beratungsunternehmen, in SAP-Partnerunternehmen, im öffentlichen Sektor oder freiberuflich.

Wo gibt es aktuell die meisten SAP Berater Jobs?

Unternehmen mit eigenen SAP-Abteilungen

Viele große Unternehmen betreiben eigene IT-Abteilungen, in denen SAP Berater als interne Experten angestellt sind. Diese Berater kümmern sich um die Implementierung, Wartung und Weiterentwicklung der SAP-Systeme, die das Unternehmen nutzt. Häufig arbeiten sie eng mit verschiedenen Abteilungen wie Finanzen, Logistik oder Personalwesen zusammen, um sicherzustellen, dass die SAP-Lösungen den betrieblichen Anforderungen entsprechen. Unternehmen aus Bereichen wie Automobilindustrie, Finanzdienstleistungen, Energieversorgung und Handel setzen auf eigene SAP-Teams, um den Betrieb reibungslos zu gestalten und schnell auf Veränderungen reagieren zu können.

IT-Beratungsunternehmen

Ein Großteil der SAP Berater ist bei IT-Beratungsunternehmen angestellt, die sich auf die Implementierung und Optimierung von SAP-Systemen bei ihren Kunden spezialisiert haben. Diese Berater arbeiten projektbasiert und unterstützen Unternehmen verschiedener Branchen bei der Einführung und Anpassung der SAP-Software. IT-Beratungsunternehmen bieten Beratern oft die Möglichkeit, an vielfältigen Projekten mitzuwirken und in unterschiedlichen Branchen tätig zu sein, was eine abwechslungsreiche und dynamische Arbeitsumgebung schafft.

SAP-Partnerunternehmen

SAP arbeitet mit einem Netzwerk von Partnerunternehmen zusammen, die offizielle SAP-Dienstleistungen anbieten. Diese Unternehmen sind oft zertifiziert, um die SAP-Software bei ihren Kunden zu implementieren, Schulungen anzubieten oder technische Unterstützung zu leisten. Berater, die in SAP-Partnerunternehmen tätig sind, arbeiten häufig an anspruchsvollen Projekten und genießen die Vorteile eines direkten Zugangs zu SAP-Entwicklungen und Schulungen. Zudem sind diese Partnerunternehmen oft erste Anlaufstellen für neue SAP-Kunden, wodurch Berater früh in Projekte eingebunden werden.

Öffentlicher Sektor

Auch im öffentlichen Sektor werden SAP Berater eingesetzt. Viele staatliche Organisationen, Ministerien und kommunale Verwaltungen nutzen SAP-Systeme, um ihre internen Abläufe effizient zu gestalten. SAP Berater im öffentlichen Sektor arbeiten an Projekten, die oft besondere Anforderungen an die Transparenz und Nachvollziehbarkeit von Prozessen stellen. Die Arbeit in diesem Bereich erfordert manchmal ein tiefes Verständnis für behördliche Strukturen und gesetzliche Vorgaben, die bei der Implementierung von SAP-Lösungen berücksichtigt werden müssen.

Freiberufliche Tätigkeit

Einige SAP Berater entscheiden sich für eine freiberufliche Karriere. Sie bieten ihre Dienstleistungen als unabhängige Berater an und arbeiten auf Projektbasis für verschiedene Kunden. Diese Form der Beschäftigung bietet viel Flexibilität, da Berater ihre Projekte und Kunden selbst wählen können. Allerdings müssen freiberufliche Berater auch eigenständig für die Akquise neuer Projekte und für die kontinuierliche Weiterbildung sorgen. Diese Unabhängigkeit wird häufig mit höheren Stundensätzen als bei Festanstellungen vergütet, allerdings ist die Auftragslage nicht immer konstant.

Jan-Philipp Schreiber

Jan-Philipp Schreiber

Content Marketing Manager

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Jan-Philipp ist ein versierter Wirtschaftswissenschaftler und Experte für Gehalts- und Arbeitsmarkt-Themen. Mit seinem fundierten Fachwissen unterstützt er Fachkräfte dabei, ihre beruflichen Ambitionen zu verwirklichen. Jan-Philipp verfügt über ein breites Spektrum an Fachkenntnissen, insbesondere im Bereich von Gehaltsstrukturen, des Projektmanagements und Themen rund um Karriere & Bewerbung. Seine Beiträge im Karriere-Ratgeber zeichnen sich durch praxisnahe Tipps, aktuelle Branchentrends und sein Engagement für die berufliche Weiterentwicklung aus.
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