Tierarzt untersucht mit einem Stethoskop einen Hund in einer Klinik.

Das Tiermedizin-Studium – Dauer und Ablauf

Jan-Philipp Schreiber
Jan-Philipp Schreiber
Lesedauer: 6 Min.
Aktualisiert am: 02.10.2024

Das Studium der Tiermedizin in Deutschland dauert 11 Semester (5,5 Jahre) und gliedert sich in ein 2-jähriges Grundstudium (Vorklinik) und ein 3,5-jähriges Hauptstudium (Klinik), in dem verschiedene Praktika anfallen. Diese Struktur gewährleistet eine umfassende Ausbildung, die sowohl theoretische Grundlagen als auch praktische Erfahrungen in verschiedenen Bereichen der Tiermedizin umfasst. Nachfolgend erhältst du einen detaillierten Einblick in die einzelnen Studienabschnitte und ihre spezifischen Inhalte.

Der erste Teil: Vorklinik (1. Semester bis 4. Semester)

Das Grundstudium, auch Vorklinik genannt, umfasst in der Regel die ersten vier Semester des Studiums der Tiermedizin. Während dieser Zeit erwerben die Studierenden grundlegende Kenntnisse in naturwissenschaftlichen und medizinischen Grundlagenfächern wie Biologie, Physik, Chemie, Anatomie, Physiologie, Biochemie und Pharmakologie. Ziel ist es, ein solides Fundament für das weiterführende Studium zu schaffen.

Prüfungen im Grundstudium

Innerhalb des Grundstudiums bereiten sich die Studierenden auf zwei wichtige Prüfungen vor: das Vorphysikum und das Physikum. Das Vorphysikum bildet den naturwissenschaftlichen Abschnitt der tierärztlichen Vorprüfung und das Physikum den anatomisch-physiologischen Abschnitt der tierärztlichen Vorprüfung.

Was ist das durchschnittliche Gehalt als Tierarzt?

Durchschnittsgehalt
52.762 €

brutto pro Jahr

Salary

Das Durchschnittsgehalt als Tierarzt beträgt 52.762 €. Die Gehaltsspanne in diesem Berufsfeld reicht von 45.883 € bis 57.242 € .

Vorphysikum: Diese Prüfung findet in der Regel nach den ersten zwei Semestern statt und dient der Überprüfung der naturwissenschaftlichen Grundkenntnisse. Sie ist eine Voraussetzung für die Fortsetzung des Studiums.

Themenbereiche im Vorphysikum
Physik
Chemie
Zoologie
Botanik der Futter-, Gift- und Heilpflanzen

Physikum: Nach Abschluss des vierten Semesters folgt das Physikum, eine umfassende staatliche Prüfung, die das Verständnis in allen vorklinischen Fächern testet. Sie bewertet das Wissen der Studierenden in diesen Schlüsselbereichen und stellt sicher, dass sie ein tiefgreifendes Verständnis für die grundlegenden wissenschaftlichen und medizinischen Konzepte entwickelt haben, die für das weitere Studium und die praktische Anwendung als Tierarzt entscheidend sind. Das erfolgreiche Bestehen des Physikums ist somit ein entscheidender Schritt auf dem Weg zum Tierarzt.

Themenbereich im Physikum
Anatomie
Physiologie
Biochemie
Histologie
Embryologie
Tierzucht und Genetik, einschließlich Tierbeurteilung

Das erfolgreiche Bestehen von Vorphysikum und Physikum bestätigt, dass die Studierenden die notwendigen theoretischen Kenntnisse erworben haben und bereit sind für die anspruchsvolleren Phasen des Studiums.

Der zweite Teil: Klinik (5. Semester bis 11. Semester)

Nach Abschluss des Grundstudiums (Vorklinik) und dem Bestehen des Physikums beginnen die Studierenden mit dem Hauptstudium, auch Klinikphase genannt, welches in der Regel 3,5 Jahre (sieben Semester) umfasst. Diese Phase des Studiums ist intensiver und praxisorientierter und zielt darauf ab, die Studierenden auf ihre zukünftige Rolle als Tierärzte vorzubereiten.

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  1. Vertiefung des Fachwissens: Im Hauptstudium werden die im Grundstudium erworbenen Grundlagen vertieft und erweitert. Die Studierenden befassen sich mit spezifischeren und komplexeren Themen der Tiermedizin. Dazu gehören Fächer wie Innere Medizin, Chirurgie, Pathologie, Pharmakologie, Mikrobiologie, Parasitologie und Tierernährung.
  2. Klinische Praxis: Ein wesentliches Merkmal des Hauptstudiums ist der zunehmende Fokus auf die klinische Praxis. Die Studierenden verbringen viel Zeit in Tierkliniken und -praxen, wo sie unter Anleitung erfahrener Tierärzte lernen, Diagnosen zu stellen, Behandlungspläne zu erstellen und chirurgische Eingriffe durchzuführen.
  3. Wahlbereiche und Spezialisierungen: Im Verlauf des Hauptstudiums haben die Studierenden die Möglichkeit, sich gemäß ihren Interessen in bestimmten Bereichen der Tiermedizin zu spezialisieren. Dies kann beispielsweise in Bereichen wie Kleintiermedizin, Pferdemedizin oder Nutztiermedizin erfolgen.

Für einen Einblick in die Voraussetzungen und Inhalte eines Tiermedizin-Studiums lohnt sich der Artikel Veterinärmedizin Studium – Voraussetzungen & Inhalte.

Praktische Ausbildung

Die praktische Ausbildung im Tiermedizin-Studium ist essenziell für die Vorbereitung der Studierenden auf ihre berufliche Praxis. Gemäß der TAppV (Tierärztliche Approbationsverordnung) sind während des Studiums insgesamt sechs wichtige Praktika zu absolvieren, die ein breites Spektrum tiermedizinischer Tätigkeiten abdecken:

  1. Landwirtschaftliches Praktikum: Dieses Praktikum konzentriert sich auf die Arbeit mit Nutztieren. Die Studierenden lernen in 2 Wochen die Grundlagen der tierärztlichen Versorgung.
  2. Kuratives Praktikum: Dieses 4-wöchige Praktikum findet nach dem Physikum statt und konzentriert sich auf die Diagnose und Behandlung von Krankheiten in Tierarztpraxen oder Tierkliniken und ermöglicht es den Studierenden, direkte praktische Erfahrungen in der kurativen Veterinärmedizin zu sammeln. 
  3. Öffentliches Veterinärwesen: Dieses Praktikum bietet Einblick in die Arbeit von Veterinärbehörden, einschließlich Aspekten wie Tierseuchenbekämpfung und Tierschutz. Es ist Teil des Hauptstudiums und dauert 2 Wochen.
  4. Hygienekontrolle und Lebensmittelüberwachung: In diesem 2-wöchigen Praktikum lernen Studierende, wie die Sicherheit und Hygiene von Lebensmitteln, insbesondere von tierischen Produkten, überwacht und sichergestellt wird.
  5. Schlachttier- und Fleischuntersuchung: Dieses 3-wöchige Praktikum befasst sich mit der Untersuchung von Schlachttieren und Fleischprodukten.
  6. Kurative Praxis: Das längste Praktikum mit einer Dauer von 16 Wochen vertieft die praktische Erfahrung in der kurativen Veterinärmedizin.

Staatsexamen und Approbation

Das Staatsexamen bildet den Abschluss des Tiermedizin-Studiums und ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Approbation als Tierarzt. Während des klinischen Teils des Studiums werden insgesamt drei Staatsexamen abgelegt, die das umfassende Wissen und die praktischen Fähigkeiten der Studierenden überprüfen. Jedes Examen beinhaltet schriftliche und mündliche Prüfungen und deckt verschiedene Themengebiete ab, von grundlegenden medizinischen Fächern bis hin zu spezialisierten Gebieten.

Für jedes der drei Staatsexamen ist eine gründliche Vorbereitung erforderlich. Studierende wiederholen und vertiefen das während des Studiums erlernte Wissen, oft unterstützt durch spezielle Vorbereitungskurse und Lerngruppen. Neben den theoretischen Prüfungen beinhalten die Staatsexamina auch praktische Komponenten. Hier demonstrieren die Studierenden ihre Fähigkeiten in der Diagnosestellung und Behandlung von Tieren unter realen Bedingungen.

Nach erfolgreichem Bestehen aller drei Staatsexamen erhalten die Absolventen die Approbation. Diese berechtigt zur Ausübung des Berufs als Tierarzt und bestätigt die fachliche Kompetenz des Absolventen.

Mit der Approbation beginnt für viele Absolventen der Übergang in die berufliche Praxis. Sie können in verschiedenen Bereichen der Tiermedizin tätig werden, sei es in der Praxis, Klinik, Forschung oder in anderen veterinärmedizinischen Einrichtungen.


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Jan-Philipp ist ein versierter Wirtschaftswissenschaftler und Experte für Gehalts- und Arbeitsmarkt-Themen. Mit seinem fundierten Fachwissen unterstützt er Fachkräfte dabei, ihre beruflichen Ambitionen zu verwirklichen. Jan-Philipp verfügt über ein breites Spektrum an Fachkenntnissen, insbesondere im Bereich von Gehaltsstrukturen, des Projektmanagements und Themen rund um Karriere & Bewerbung. Seine Beiträge im Karriere-Ratgeber zeichnen sich durch praxisnahe Tipps, aktuelle Branchentrends und sein Engagement für die berufliche Weiterentwicklung aus.
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