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Medizinische Fachangestellte (MFA)

Jan-Philipp Schreiber
Jan-Philipp Schreiber
Lesedauer: 9 Min.
Aktualisiert am: 02.10.2024

Medizinische Fachangestellte (MFA) sind Fachkräfte in medizinischen Einrichtungen und übernehmen eine Vielzahl von administrativen sowie patientenbezogenen Aufgaben. Sie arbeiten eng mit Ärzten zusammen, um einen reibungslosen Praxisablauf zu gewährleisten und eine optimale Patientenbetreuung sicherzustellen. Ihre Aufgaben reichen von der Terminvergabe, über die Patientenaktenverwaltung bis hin zur Assistenz bei Untersuchungen und Behandlungen.

Medizinische Fachangestelle (MFA) – Definition

Medizinische Fachangestellte (MFA) sind staatlich anerkannte Fachkräfte im Gesundheitswesen, die eine zentrale Rolle in der Organisation und Verwaltung medizinischer Einrichtungen spielen. Die Tätigkeit des MFA ist breit gefächert und umfasst administrative sowie patientenorientierte Aufgaben, die für den reibungslosen Betrieb von Arztpraxen, Krankenhäusern, Laboren, Gesundheitszentren und Pflegeeinrichtungen unerlässlich sind.

Als MFA bist du oft die erste Anlaufstelle für Patienten. Du organisierst den Tagesablauf der Praxis, verwaltest Patientendaten, nimmst Telefonate entgegen, vergibst Termine und unterstützt das medizinische Personal bei Untersuchungen und Behandlungen. Die Dokumentation von Behandlungsverläufen, das Führen der Patientenakten und die Abrechnung medizinischer Leistungen gehören ebenfalls zu deinen Aufgaben.

Medizinische Fachangestellte – Aufgaben

Die Aufgaben von Medizinischen Fachangestellten (MFA) umfassen ein breites Spektrum an administrativen und medizinischen Tätigkeiten, die für den reibungslosen Ablauf in Arztpraxen und anderen medizinischen Einrichtungen unerlässlich sind. Ihre Verantwortungsbereiche lassen sich grob in zwei Kategorien unterteilen: Patientenbetreuung und Praxisorganisation.

Patientenbetreuung

Medizinische Fachangestellte (MFA) sind in einer Praxis oft die erste Kontaktperson für Patienten, sei es persönlich oder am Telefon. Sie empfangen die Patienten freundlich, nehmen persönliche Daten auf und sorgen dafür, dass sich die Patienten von Anfang an wohl und willkommen fühlen. Ihre Rolle umfasst auch die Assistenz bei Untersuchungen und medizinischen Eingriffen. Sie bereiten die erforderlichen Instrumente vor und helfen den Patienten, sich auf die Behandlung vorzubereiten.Darüber hinaus übernehmen MFA verschiedene medizinische Aufgaben, wie zum Beispiel das Abnehmen von Blut, die Vorbereitung und Verabreichung von Spritzen, das Anlegen von Verbänden sowie die Durchführung einfacher Laboruntersuchungen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ihrer Tätigkeit ist die Aufklärung der Patienten über Gesundheitsvorsorge. Sie führen Anamnesegespräche, informieren über präventive Maßnahmen und beraten die Patienten zu den vom Arzt empfohlenen Therapiemaßnahmen.

Was ist das durchschnittliche Gehalt als MFA?

Durchschnittsgehalt
35.110 €

brutto pro Jahr

Salary

Das Durchschnittsgehalt als MFA beträgt 35.110 €. Die Gehaltsspanne in diesem Berufsfeld reicht von 31.460 € bis 38.025 € .

Praxisorganisation

Das Vereinbaren, Koordinieren und Verwalten von Patiententerminen gehört zu den täglichen Aufgaben einer MFA und erfordert organisatorisches Geschick. Darüber hinaus übernehmen MFA zahlreiche Verwaltungsaufgaben wie das Führen von Patientenakten, das Erstellen von Arztbriefen und die Abwicklung der Korrespondenz mit Krankenkassen und anderen Einrichtungen. Auch die Vorbereitung von Abrechnungen fällt in diesen Bereich. Ein weiterer wichtiger Aufgabenbereich der Praxisorganisiation ist das Hygienemanagement, wie das Sterilisieren von Instrumenten und die Sicherstellung die hygienischen Standards in der Praxis zu wahren. Zusätzlich kümmern sich MFA um das Medikamentenmanagement, also das Bestellen, Verwalten und Ausgeben von Medikamenten und medizinischen Verbrauchsmaterialien.

Anpassungsweiterbildung und Qualifizierungsmöglichkeiten

Fortbildung ist ein zentraler Aspekt der beruflichen Entwicklung von MFA. Sie umfasst:

  • Medizinische Technik und Strahlenschutz: MFA müssen sich mit den neuesten medizinischen Geräten vertraut machen. Fortbildungen in medizinischer Technik und Strahlenschutz sind daher essenziell, um die Sicherheit und Effektivität der Patientenversorgung zu gewährleisten​​.
  • Notfallversorgung: Die Fähigkeit, in Notfallsituationen effektiv zu reagieren, ist für MFA von großer Bedeutung. Fortbildungen in der Versorgung bei Notfällen und Erste-Hilfe-Maßnahmen stärken das Selbstvertrauen und die Kompetenz in kritischen Situationen.
  • EDV und Praxismanagement: Die Digitalisierung im Gesundheitswesen macht EDV-Kenntnisse unverzichtbar. Fortbildungen im Bereich der EDV und des Praxismanagements helfen MFA, Praxisabläufe effizienter zu gestalten und die Patientenverwaltung zu optimieren.
  • Qualitätsmanagement: Um die Qualität der Patientenversorgung kontinuierlich zu verbessern, sind Kenntnisse im Qualitätsmanagement wichtig. Fortbildungen in diesem Bereich ermöglichen MFA, Prozesse zu analysieren, zu bewerten und zu optimieren.

Voraussetzungen zur Ausbildung zur MFA

Der Beruf des Medizinischen Fachangestellten (MFA) steht Personen mit unterschiedlichsten Bildungshintergründen offen. Obwohl formal jeder Schulabschluss oder sogar der Einstieg ohne Schulabschluss möglich ist, beginnen die meisten Auszubildenden diese Laufbahn mit einem mittleren Schulabschluss, wie Daten des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) belegen. Etwa ein Drittel der Auszubildenden startet mit einem Hauptschulabschluss oder dem Abitur in diese Ausbildung. Ein kleinerer Teil tritt die Ausbildung ohne Schulabschluss an.

Wichtige schulische Voraussetzungen

  • Biologie: Gute Noten in Biologie sind vorteilhaft, da sie die Grundlagen des medizinischen Wissens darstellen.
  • Mathematik und Deutsch: Gute Kenntnisse in diesen Fächern sind hilfreich, da sie für das Verwalten von Patientendaten, die Kommunikation im Berufsalltag und die Abrechnung medizinischer Leistungen wichtig sind.

Persönliche und soziale Kompetenzen

  • Verantwortungsbewusstsein und Sorgfalt: Diese Eigenschaften sind im Umgang mit Patienten und bei der Ausführung medizinischer Verfahren essenziell.
  • Lernbereitschaft: Die ständige Bereitschaft, sich weiterzubilden und neue Fähigkeiten zu erlernen, ist in einem sich schnell entwickelnden Feld wie dem Gesundheitswesen von großer Bedeutung.

Arbeitsumfeld

Das Arbeitsumfeld von Medizinischen Fachangestellten kann in verschiedenen medizinischen Einrichtungen angesiedelt sein, wie etwa Arztpraxen, Krankenhäuser, medizinische Labore und anderen Gesundheitseinrichtungen. Die Art und Größe der Einrichtung haben einen großen Einfluss auf die Aufgaben und die Zusammensetzung des Teams, mit dem sie arbeiten.

Top-Unternehmen für MFA

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Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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Universitätsklinikum Bonn
MVZ Düsseldorf-Centrum

Ein bedeutender Teil der Tätigkeit von MFAs umfasst die tägliche Interaktion mit Patienten. Diese erfordert ein hohes Maß an Kommunikationsfähigkeit und Einfühlungsvermögen, da man als MFA oft als Bindeglied zwischen Arzt und Patient fungieren und wesentlich zur Patientenbetreuung beiträgt.

MFA Ausbildung

Die Ausbildung zum Medizinischen Fachangestellten (MFA) ist eine duale Ausbildung, die in Deutschland anerkannt und reguliert ist. Sie dauert drei Jahre und findet sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufsschule statt. Diese strukturierte Form der MFA-Ausbildung soll den Auszubildenden eine umfassende berufliche Handlungskompetenz vermitteln, die sowohl praktische als auch theoretische Aspekte umfasst.

Ausbildung im Betrieb

In den Ausbildungsbetrieben lernen die Auszubildenden durch direkte Mitarbeit und erhalten praktische Einblicke in den Arbeitsalltag eines MFA. Dazu gehören der Empfang und die Betreuung von Patienten, die Assistenz bei Untersuchungen und Behandlungen, Verwaltungsaufgaben wie das Führen von Patientenakten und die Vorbereitung der Abrechnung, die Durchführung von Hygienemaßnahmen sowie die Anwendung und Pflege medizinischer Geräte und Instrumente. Diese praktischen Tätigkeiten sind darauf ausgerichtet, den Auszubildenden die notwendigen Fähigkeiten für den Beruf zu vermitteln und sie auf die vielfältigen Aufgaben im medizinischen Alltag vorzubereiten.

Theoretische Ausbildung in der Berufsschule

Parallel zur praktischen Ausbildung erhalten die Auszubildenden in der Berufsschule theoretisches Wissen, das für ihre Tätigkeiten erforderlich ist. Zu den Themengebieten gehören medizinische Grundlagen wie Anatomie, Physiologie und Pathologie, Patientenkommunikation und -beratung, rechtliche Grundlagen im Gesundheitswesen sowie Organisations- und Verwaltungsprozesse innerhalb medizinischer Einrichtungen. Diese theoretischen Kenntnisse sind essentiell, um die praktischen Erfahrungen zu untermauern und ein tiefes Verständnis für die verschiedenen Aspekte des medizinischen Berufs zu entwickeln.

Prüfungen

Die Ausbildung endet mit einer Abschlussprüfung, die sowohl einen schriftlichen als auch einen praktischen Teil umfasst. Während der Ausbildung müssen die Auszubildenden auch eine Zwischenprüfung absolvieren, die zur Überprüfung des Ausbildungsstandes dient. Die Zwischenprüfung findet vor dem Ende des zweiten Ausbildungsjahres statt und beinhaltet praxisbezogene Aufgaben in den Bereichen Arbeits- und Praxishygiene, Schutz vor Infektionskrankheiten, Verwaltungsarbeiten, Datenschutz und Datensicherheit sowie die Vorbereitung von Untersuchungen und Behandlungen. Die Abschlussprüfung besteht aus einem praktischen Teil, in dem der Prüfling eine komplexe Prüfungsaufgabe bearbeiten und ein Fachgespräch führen muss, sowie einem schriftlichen Teil, der Fragen zu Behandlungsassistenz, Betriebsorganisation und -verwaltung sowie Wirtschafts- und Sozialkunde umfasst.

Lehrplan und Inhalte

Die Ausbildungsinhalte sind breit gefächert und zielen darauf ab, den Auszubildenden eine umfassende Fähigkeit zur Ausführung ihrer beruflichen Tätigkeiten zu vermitteln. Zu den Lehrinhalten gehören:

  • Patientenmanagement und -betreuung.
  • Assistenz bei diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen.
  • Verwaltung und Organisation des Praxisbetriebs.
  • Einhaltung und Umsetzung von Hygienestandards.

Die Ausbildungsverordnung und der Rahmenlehrplan geben eine detaillierte Struktur vor, wie die Inhalte über die drei Jahre der Ausbildung verteilt und vermittelt werden sollen. Diese sind darauf ausgerichtet, dass die Auszubildenden nach Abschluss ihrer Ausbildung nicht nur fachlich kompetent, sondern auch in der Lage sind, eigenverantwortlich und patientenorientiert zu arbeiten​​.

Wie viel verdient man als MFA?

Das Gehalt einer Medizinischen Fachangestellten hängt von der Berufserfahrung, der Qualifikation, in Form der zugeteilten Tätigkeitsgruppe, und dem Arbeitsort ab. Laut dem aktuellen Gehaltstarifvertrag für Medizinische Fachangestellte, der ab März 2024 gilt, beginnt das Einstiegsgehalt nach der Ausbildung bei 2.700 € brutto im Monat und kann mit mehreren Jahren Berufserfahrung und Weiterqualifizierung auf bis zu 4.544 € brutto im Monat steigen. Auszubildende verdienen im ersten Jahr 965 Euro monatlich, im zweiten Lehrjahr 1.045 Euro und im dritten Ausbildungsjahr 1.130 Euro monatlich. Nach der Abschlussprüfung richtet sich der Verdienst nach Berufsjahren und Tätigkeitsgruppen. Die genauen Zahlen variieren und sollten dem aktuellen Tarifvertrag entnommen werden. Alle wichtigen Gehaltsinformationen für Medizinische Fachangestellte findest du im Artikel „MFA Gehalt„.

Was ist der Unterschied zwischen Arzthelferin und MFA?

Die Begriffe „Arzthelferin“ und „Medizinische Fachangestellte“ (MFA) werden oft synonym verwendet, doch es gibt Unterschiede, die auf historische und formale Entwicklungen zurückzuführen sind. Die Bezeichnung „Arzthelferin“ stammt aus früheren Zeiten und wurde durch die modernere und offiziellere Berufsbezeichnung „Medizinische Fachangestellte“ abgelöst. Der Titel MFA spiegelt die breitere und spezialisierte Ausbildung wider, die heutzutage erforderlich ist, um den Anforderungen im Gesundheitswesen gerecht zu werden. Zudem sind die Aufgabenbereiche einer MFA vielfältiger und umfassender, was sich auch in den erweiterten Kompetenzen und Verantwortlichkeiten zeigt. Die Anpassung der Berufsbezeichnung und Ausbildung erfolgte, um den Beruf attraktiver zu gestalten und eine höhere Professionalität sicherzustellen.

Historische Entwicklung des Berufes MFA

  • Nach 1945: Bedarf an Fachkräften in Arztpraxen steigt; vorwiegend Krankenschwestern und Sekretärinnen in den Praxen tätig.
  • 1965: Einführung des Berufes „Arzthelferin“ mit einer regulierten zweijährigen Ausbildung.
  • 1969: Überführung der Ausbildung ins Duale System mit dem neuen Berufsbildungsgesetz.
  • 1972 (DDR): Einführung des Berufes „Sprechstundenhilfe“ als medizinischer Fachschulberuf.
  • 1986: Einführung einer bundeseinheitlich geregelten 3-jährigen Ausbildung.
  • 1991: Nach der Wiedervereinigung Ausbildung von Arzthelferinnen und Arzthelfern in den neuen Bundesländern nach der Ausbildungsverordnung von 1986.
  • 2004/2005: Neuordnung und Modernisierung des Berufsbildes.
  • 2006: Einführung der neuen Berufsbezeichnung „Medizinische Fachangestellte / Medizinischer Fachangestellter“ mit Inkrafttreten der neuen Ausbildungsverordnung.
Jan-Philipp Schreiber

Jan-Philipp Schreiber

Content Marketing Manager

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Jan-Philipp ist ein versierter Wirtschaftswissenschaftler und Experte für Gehalts- und Arbeitsmarkt-Themen. Mit seinem fundierten Fachwissen unterstützt er Fachkräfte dabei, ihre beruflichen Ambitionen zu verwirklichen. Jan-Philipp verfügt über ein breites Spektrum an Fachkenntnissen, insbesondere im Bereich von Gehaltsstrukturen, des Projektmanagements und Themen rund um Karriere & Bewerbung. Seine Beiträge im Karriere-Ratgeber zeichnen sich durch praxisnahe Tipps, aktuelle Branchentrends und sein Engagement für die berufliche Weiterentwicklung aus.
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