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Wissenschaftsredakteur – Berufsbild

Dr. Eva Birkmann, MBA
Dr. Eva Birkmann, MBA
Lesedauer: 7 Min.
Aktualisiert am: 02.10.2024

Ein Wissenschaftsredakteur ist ein Fachjournalist, der sich auf die Berichterstattung und Analyse von Neuigkeiten und Entwicklungen in der Wissenschaft konzentriert. Diese Rolle umfasst das Verfassen, Bearbeiten und Präsentieren von Inhalten über ein breites Spektrum wissenschaftlicher Disziplinen für verschiedene Medienformate. Wissenschaftsredakteure tragen dazu bei, komplexe wissenschaftliche Informationen und Entdeckungen einem breiteren Publikum verständlich zu machen, indem sie die Relevanz und Bedeutung dieser Informationen hervorheben.

Vermittler zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit

Wissenschaftsredakteure* verstehen sich als Vermittler* zwischen den Wissenschaften und der Öffentlichkeit. Du arbeitest in den Redaktionen verschiedenster Medien: Du schreibst für Fachmagazine, Tageszeitungen, Websites, Wissensmagazine oder Illustrierte oder arbeitest fürs Fernsehen oder Radio. Auch für Presseagenturen oder in Lehrbuchredaktionen können sie tätig sein. Im Grunde genommen eigentlich überall, wo es eine „Wissen“-Rubrik gibt oder wo wissenschaftliche Themen eine Rolle spielen.

Ihre Aufgabe ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse so aufzubereiten, dass sie für den Leser* oder Zuschauer* attraktiv und verständlich sind und sie in einem Artikel oder einem Fernseh- oder Radiobeitrag zu präsentieren. Redakteure* korrigieren außerdem auch Texte anderer Autoren*. Sie arbeiten an der Themenauswahl für die nächste Ausgabe mit oder geben Texte bei freien Autoren* in Auftrag.

Trends und Zeitgeist erkennen als Wissenschaftsredakteur*

Wichtig ist, dass der Wissenschaftsjournalist* mit seinen Beiträgen immer einen Bezug zu den Lesern* oder Zuschauern* herstellt, damit sie die Informationen auf ihr Leben beziehen können und diese nicht abstrakt bleiben. Der Leser* soll wissen, warum ihn das Thema „betrifft“. Dazu identifizieren Wissenschaftsredakteure* Trends und wichtige Themen, die den Zeitgeist bewegen. Die Beiträge sollen von möglichst vielen Menschen verstanden werden. Deshalb versuchen Wissenschaftsjournalisten* in ihren Beiträgen – anders als in wissenschaftlichen Arbeiten – Fremdwörter zu vermeiden und erklären notwendige Fachbegriffe. Neben der Vermittlung von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Zusammenhängen ist oft auch eine kritische Begleitung und Hinterfragung der Wissenschaft die Aufgabe eines Wissenschaftsredakteurs*.

Er schreibt zum Beispiel auch Kommentare zu aktuellen wissenschaftlichen Themen oder stellt in einem Artikel positive und negative Gesichtspunkte eines neuen Verfahrens dar. So leisten sie wichtige Beiträge zur öffentlichen Diskussion über Themen, zu denen sich die Öffentlichkeit eine Meinung bilden muss.

Was ist das durchschnittliche Gehalt als Redakteur?

Durchschnittsgehalt
55.000 €

brutto pro Jahr

Salary

Das Durchschnittsgehalt als Redakteur beträgt 55.000 €. Die Gehaltsspanne in diesem Berufsfeld reicht von 46.250 € bis 64.125 € .

Beispiele sind hier etwa die Debatten über Präimplantationsdiagnostik (PID), Gentechnik oder den Atomausstieg. Wissenschaftsredakteure geben der breiten Bevölkerung so die Möglichkeit, an der wissenschaftlichen und politischen Diskussion teilzuhaben.

Recherche als Kernkompetenz eines Wissenschaftsredakteurs*

Sorgfältige Recherche ist enorm wichtig und nimmt einen großen Teil der Arbeitszeit in Anspruch. Zwar braucht der Journalist* in der Regel nicht alle Einzelheiten für einen Artikel, aber er muss die wissenschaftlichen Zusammenhänge kennen und verstehen, bevor er sie zu einem eigenen Beitrag verarbeiten kann.

Um beim Leser Neugier zu wecken und Spannung zu erzeugen, machen Wissenschaftsautoren* aus den Fakten dann häufig eine „Geschichte“ mit einer Handlung und Dialogen. Außerdem helfen sie Lesern* und Zuschauern*, neue Erkenntnisse in einen Kontext einzuordnen und Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Dies erreichen sie, indem sie den Berg wissenschaftlicher Forschungsergebnisse ordnen und verdeutlichen, worauf es ankommt.

Als Wissenschaftsredakteur* muss man sich ein Stück weit vom Anspruch der wissenschaftlichen Vollständigkeit freimachen, um die Leser* zu erreichen. Man muss zum Beispiel selektieren, welche Informationen für den Leser* notwendig sind, um den Zusammenhang zu verstehen, welche zu weit vom Thema des Beitrags wegführen oder den Leser* verwirren könnten. Auch wissenschaftlich exakte Fachausdrücke können nicht immer verwendet werden.

Viele dieser Begriffe sind für Laien unverständlich, manche bedeuten in der Alltagssprache sogar etwas ganz anderes als in der Wissenschaftssprache. Das heißt nicht, dass die Leser* unterfordert werden oder dass der Redakteur* die Verfälschung der wissenschaftlichen Aussagen in Kauf nehmen soll. Die Artikel dürfen gerne in die Tiefe gehen, solange sie für die Zielgruppe verständlich bleiben.

Redaktion

Die Themen einer Ausgabe werden von der Redaktion zusammengestellt. Dabei kann zum Beispiel eine Zusammenstellung in Form eines Themenhefts herauskommen oder eine ausgewogene Mischung von Themen aus verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen. Andere Wissenschaftsressorts lassen sich bei der Themenauswahl von aktuellen Ereignissen leiten: Sie kommentieren neue Produkte, Erfindungen und Entdeckungen. Oft vermitteln sie auch Grundlagen- und Hintergrundwissen zu aktuellen Naturschauspielen oder -katastrophen, zum Beispiel zu der Entstehung von Erdbeben oder einer Mondfinsternis.

Kommunikationsfähigkeit, Kreativität, ein Gespür für Themen, die die Zielgruppe interessieren und die Fähigkeit, komplizierte Dinge unkompliziert auszudrücken sind das A und O in diesem Beruf. Man muss vielseitig interessiert sein und sich in verschiedenste wissenschaftliche Zusammenhänge schnell einarbeiten können, denn meistens betreut ein Wissenschaftsredakteur* kein eng eingegrenztes Spezialgebiet, sondern berichtet über ganz unterschiedliche Themen aus verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen.

Wissenschaftliche Ausbildung

Auch bei der Zusammenarbeit mit externen, freiberuflichen Autoren* verbleibt die Plausibilitätsprüfung und damit die Verantwortung für die Qualität der Publikation beim Redakteur*. Eine gute wissenschaftliche Ausbildung ist daher wichtig, um zum Beispiel aus Forschungsergebnissen die richtigen Schlüsse zu ziehen, sie in den richtigen Kontext einordnen zu können und um wissenschaftliche Arbeitsabläufe verstehen zu können.

Je nach dem für welches Medium man arbeitet, sind natürlich verschiedene zusätzliche Fähigkeiten gefordert. Wer für Zeitungen oder Magazine arbeiten möchte, braucht eine gute „Schreibe“, Online-Redakteure* sollten zusätzlich internetaffin sein und keine Scheu vor Technik haben; Fernsehredakteure* brauchen ein Händchen für die visuelle Aufbereitung komplexer Themen.

Volontariat oder Direkteinstieg

Der Einstieg erfolgt meistens über ein Volontariat oder über freie Mitarbeit. Um diese Chance aber überhaupt zu bekommen, sollte man möglichst früh Kontakte knüpfen und Praxiserfahrung sammeln, indem man zum Beispiel eigene Artikel veröffentlicht. Ein Praktikum bei einer örtlichen Zeitung oder einem Lokalsender ist ein guter erster Schritt. Auch wissenschaftliche Fachmagazine bieten oft Praktikumsstellen an. Im Praktikum lernt man journalistische Grundregeln und Fertigkeiten hautnah und darf eigene kleine Artikel schreiben.

Erfahrung und Arbeitsproben können dann bei der Bewerbung um ein Volontariat helfen, bei dem man das Handwerk von der Pike auf lernt. Auch ein Quereinstieg eine freie Mitarbeit ist möglich, die zu einer „festen“ freien Mitarbeit oder zu einer Festanstellung führen kann. Freiberufler* können auch für verschiedene Medien gleichzeitig schreiben. Einsteiger* sollten allerdings nicht wahllos Artikel an Redaktionen schicken, sondern vorher mit der Redaktion absprechen, ob Interesse an einem Probeartikel besteht. Dazu sollte man sich ein Thema überlegen, über das man schreiben könnte und das in das Programm der Zeitschrift passt.

Wichtig: Hartnäckigkeit ist gefragt. Von Absagen darf man sich nicht sofort entmutigen lassen!

Perspektiven als Wissenschaftsredakteur*

Immer mehr Menschen interessieren sich für wissenschaftliche Themen. Deshalb greifen immer mehr Medien diese Themen auf: Man denke an die vielen Wissensmagazine im Zeitschriftenladen („Zeit Wissen“, „SZ Wissen“, „GEO“, „PM“, etc.), im Fernsehen („Quarks & Co“, „Galileo“), an die Wissenssparten in Tages- und Wochenzeitungen und natürlich an die vielen wissenschaftlichen Fachzeitschriften. Auch für Kinder gibt es zahlreiche Medienangebote, die ihnen die Grundlagen der Wissenschaft vermitteln („Was ist was“, „Wissen macht Ah!“, „GEOlino“, etc.).

Überall hier werden Redakteure* gesucht, die was von Wissenschaft verstehen und sie anschaulich und spannend vermitteln können. Das Schöne an dem Beruf, das ihn von anderen unterscheidet, ist: Man sieht jeden Tag, was man geschafft hat, wenn der Fernsehbeitrag fertig ist, der Artikel abgedruckt wird oder der Radiobeitrag ausgestrahlt wird.

Oft bekommt man durch Zuschriften von Lesern* und Zuschauern* oder Online-Kommentare direktes Feedback. Ob Lob oder Kritik – in jedem Fall sieht man, dass seine Arbeit etwas bewirkt hat. Wissenschaftsredakteure* können sich mit vielfältigen interessanten Sachverhalten aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen beschäftigen und Grundlagen für wissenschaftliche Debatten in der Öffentlichkeit schaffen. So können dringende Probleme kommuniziert werden, die alle angehen. Einige wissenschaftliche Themen, die in den letzten Jahren in der Öffentlichkeit starkes Interesse hervorgerufen haben, waren z. B. PID, Energiewende, Klimawandel und die nachhaltige Entwicklung. Dadurch leisten Wissenschaftsredakteure* einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft. Durch den Vormarsch der Online-Medien ist es für Wissenschaftsredakteure* zunehmend wichtiger geworden sich mit den geänderten Anforderungen auseinanderzusetzen. Das Leseverhalten im Netz ist ein ganz anderes im Vergleich zu Print. Wer in andere berufliche Bereiche wechseln möchte, kann zum Beispiel in die Wissenschafts-PR einsteigen oder zu einem anderen Medium wechseln (etwa von Rundfunk zu Print).

Erfolgsfaktoren für Wissenschaftsredakteure*

  • Doppelqualifikation in Wissenschaft und Journalismus
  • Recherche betreiben
  • Attraktiv und präzise formulieren können
  • Kompliziertes einfach erscheinen lassen, spannend darstellen
  • Kritisch sein
  • Genau hinschauen
  • Kontaktfreude
Dr. Eva Birkmann, MBA

Dr. Eva Birkmann, MBA

Dr. Eva Birkmann ist promovierte Naturwissenschaftlerin und Wirtschaftswissenschaftlerin. Als Geschäftsführerin von jobvector ist sie als anerkannte Autorin von Ratgeber-Artikeln zum Thema MINT-Karriere und Fachbeiträgen für Recruiting und Personalwirtschaft tätig.
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