Praktikant im Praktikum

Pflichtpraktikum

Jan-Philipp Schreiber
Jan-Philipp Schreiber
Lesedauer: 7 Min.
Aktualisiert am: 04.07.2024

Ein Pflichtpraktikum ist ein fester Bestandteil vieler Studiengänge und Ausbildungen, das in den jeweiligen Prüfungsordnungen festgeschrieben ist und abgeschlossen werden muss. Diese Praktika dauern in der Regel zwischen 1 und 12 Monaten und dienen dazu, Einblicke in den Arbeitsalltag zu gewinnen und berufliche Kontakte zu knüpfen.

Was bringt ein Pflichtpraktikum?

Ein Pflichtpraktikum bietet zahlreiche Vorteile und trägt wesentlich zur beruflichen und persönlichen Entwicklung bei. Eines der Hauptziele ist es, theoretisches Wissen aus dem Studium oder der Ausbildung in die Praxis umzusetzen. Durch die praktische Anwendung lernen die Praktikanten, wie die theoretischen Konzepte in realen Arbeitssituationen angewendet werden können. Dies fördert nicht nur das Verständnis der Lehrinhalte, sondern bereitet auch auf die Anforderungen des späteren Berufslebens vor.

Darüber hinaus dient ein Pflichtpraktikum als erster Schritt in die Berufswelt. Es bietet wertvolle Einblicke in den Arbeitsalltag und die Strukturen eines Unternehmens. Die Praktikanten erleben, wie der Arbeitsablauf in ihrem angestrebten Berufsfeld organisiert ist, welche Aufgaben sie erwarten und wie die Zusammenarbeit im Team funktioniert. Diese Erfahrungen sind wichtig, um ein realistisches Bild vom zukünftigen Berufsleben zu bekommen und sich besser darauf vorbereiten zu können.

Ein weiterer großer Nutzen eines Pflichtpraktikums ist die Möglichkeit, berufliche Kontakte zu knüpfen. Während des Praktikums lernen die Teilnehmenden Kollegen, Vorgesetzte und andere Fachleute kennen, mit denen sie zusammenarbeiten. Diese Kontakte können später hilfreich sein, sei es durch Empfehlungen, Mentoring oder sogar Jobangebote. Ein gut ausgebautes berufliches Netzwerk kann den Einstieg ins Berufsleben erheblich erleichtern.

Das Pflichtpraktikum hilft zudem dabei, die eigenen Stärken und Interessen besser kennenzulernen. Durch die praktische Arbeit in einem bestimmten Berufsfeld können die Praktikanten herausfinden, welche Tätigkeiten ihnen besonders gut liegen und welche weniger. Dies ist besonders wertvoll für die spätere Karriereplanung, da es hilft, fundierte Entscheidungen über den beruflichen Werdegang zu treffen.

Nicht zuletzt bietet ein Pflichtpraktikum die Chance, den Lebenslauf durch praktische Erfahrungen aufzuwerten. Arbeitgeber schätzen Bewerber, die bereits praktische Kenntnisse und Erfahrungen mitbringen. Ein erfolgreich absolviertes Pflichtpraktikum signalisiert potenziellen Arbeitgebern, dass der Bewerber in der Lage ist, theoretisches Wissen in der Praxis anzuwenden und sich in einem professionellen Umfeld zu bewähren.

Dauer und Organisation des Pflichtpraktikums

Praktikumsdauer: Die Länge des Pflichtpraktikums variiert je nach Studiengang und Ausbildungsordnung. In der Regel erstreckt sich ein solches Praktikum über einen Zeitraum von 1 bis 12 Monaten, wobei 1 bis 3 Monate der Standard sind. Die genaue Dauer hängt von den Anforderungen der jeweiligen Ausbildung/Studiengang und den Vorgaben der Prüfungsordnung ab.

Praktikumsplatz suchen: Meistens sind die Studierenden oder Auszubildenden selbst dafür verantwortlich, sich um einen geeigneten Praktikumsplatz zu bemühen. Dies erfordert Eigeninitiative und Planung. Die Suche nach einem passenden Platz beginnt idealerweise frühzeitig, um ausreichend Zeit für Bewerbungen und eventuelle Vorstellungsgespräche zu haben.

Unterstützung durch Bildungsinstitutionen: Universitäten und Ausbildungsstätten bieten häufig Unterstützung bei der Suche nach einem Praktikumsplatz an. Diese Unterstützung kann in Form von Beratungsangeboten, Praktikumsbörsen, Kooperationen mit Unternehmen oder speziellen Veranstaltungen wie Karrieremessen erfolgen. Es lohnt sich, die vorhandenen Ressourcen und Angebote der eigenen Bildungseinrichtung zu nutzen.

Praktikum Voraussetzungen: Für ein Pflichtpraktikum gibt es bestimmte Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen. Ein wichtiger Aspekt ist die inhaltliche Nähe des Praktikums zum Studium oder zur Ausbildung. Das Praktikum sollte relevant für das jeweilige Fachgebiet sein, um die Anerkennung durch die Prüfungsbehörden zu sichern. Zudem wird oft erwartet, dass ein Praktikumsbericht erstellt wird, der verschiedene Informationen enthält, wie beispielsweise die Kontaktdaten des Praktikanten und des Unternehmens, die Dauer und den Umfang des Praktikums, ein Unternehmensporträt sowie eine Beschreibung der Aufgaben und der Zusammenarbeit zwischen dem Praktikanten und der Praktikumsbetreuung.
Anerkennung und Dokumentation: Nach Abschluss des Praktikums muss dieses beim zuständigen Prüfungsamt anerkannt werden. Dazu sind oft bestimmte Dokumente und Nachweise erforderlich, wie der Praktikumsbericht und eine Bescheinigung des Unternehmens. Es ist wichtig, sich frühzeitig über die genauen Anforderungen zu informieren, um sicherzustellen, dass alle notwendigen Unterlagen vollständig und korrekt eingereicht werden können.

Anerkennung und rechtliche Rahmenbedingungen

Anerkennung des Pflichtpraktikums

Die Anerkennung eines Pflichtpraktikums erfolgt durch das zuständige Prüfungsamt der Universität oder Ausbildungsstätte. Das Amt prüft, ob das Praktikum den Anforderungen der Prüfungsordnung entspricht und die notwendigen Inhalte abdeckt. Um die Anerkennung zu erhalten, müssen Praktikanten verschiedene Nachweise erbringen. Dazu gehören oft ein Praktikumsbericht und eine Bescheinigung des Unternehmens. Es ist wichtig, alle erforderlichen Dokumente vollständig und korrekt einzureichen.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Arbeitszeit: Während des Pflichtpraktikums gelten bestimmte arbeitsrechtliche Regelungen. Praktikanten dürfen maximal acht Stunden am Tag arbeiten, was einer 40-Stunden-Woche entspricht. Diese Regelungen basieren auf dem Arbeitszeitgesetz und sollen Überarbeitung verhindern.

Vergütung: Pflichtpraktikanten haben keinen gesetzlichen Anspruch auf ein Gehalt oder den Mindestlohn. Dennoch zahlen viele Arbeitgeber freiwillig eine Aufwandsentschädigung oder ein kleines Gehalt. Übliche Beträge liegen zwischen 400 und 1.000 Euro im Monat, wobei Doktoranden teils bis zu 2.000 Euro erhalten können.

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BAföG: Während des Pflichtpraktikums muss auf BAföG-Zahlungen nicht verzichtet werden. Der BAföG-Satz kann jedoch je nach Höhe des Gehalts verringert werden, da der Einkommensfreibetrag von 6.270 Euro beachtet werden muss. Es ist ratsam, sich frühzeitig beim BAföG-Amt zu informieren.

Urlaub: Pflichtpraktikanten haben grundsätzlich keinen Anspruch auf Urlaub, da sie weiterhin als Studierende gelten und nicht als reguläre Arbeitnehmer. Bei längeren Praktika kann jedoch oft eine Urlaubsregelung individuell mit dem Arbeitgeber vereinbart werden.

Arbeitszeugnis: Unabhängig von der Art des Praktikums haben alle Praktikanten Anspruch auf ein professionelles Arbeitszeugnis gemäß der Gewerbeordnung. Dieses Zeugnis dokumentiert die geleisteten Aufgaben und erworbenen Fähigkeiten und ist ein wertvoller Nachweis für zukünftige Bewerbungen.

Vergütung und finanzielle Aspekte des Pflichtpraktikums

Grundsätzlich haben Pflichtpraktikanten keinen gesetzlichen Anspruch auf Gehalt oder den Mindestlohn. Dennoch gibt es viele Unternehmen, die freiwillig eine Aufwandsentschädigung zahlen. Diese freiwilligen Zahlungen liegen häufig zwischen 400 und 1.000 Euro pro Monat. Bei Doktoranden kann die Vergütung sogar bis zu 2.000 Euro betragen. Es ist daher ratsam, bereits vor Beginn des Praktikums über mögliche Vergütungen zu sprechen und diese vertraglich festzuhalten.

BAföG und Gehalt

Während eines Pflichtpraktikums müssen Studierende nicht auf ihre BAföG-Zahlungen verzichten. Allerdings kann das Einkommen aus dem Praktikum den BAföG-Satz beeinflussen. Es gilt ein Einkommensfreibetrag von 6.270 Euro pro Jahr. Überschreitet das Praktikumsgehalt diesen Freibetrag, kann der BAföG-Satz entsprechend gekürzt werden. Deshalb ist es sinnvoll, sich frühzeitig beim zuständigen BAföG-Amt zu informieren und gegebenenfalls eine Anpassung der Zahlungen zu beantragen. Eine detaillierte Aufstellung der erwarteten Einnahmen und Ausgaben während des Praktikums kann helfen, die finanzielle Planung zu erleichtern.

Pflichtpraktikum Checklist

Vor dem Praktikum

  • Recherchiere geeignete Unternehmen und Praktikumsplätze.
  • Erstelle einen ansprechenden Lebenslauf und ein Motivationsschreiben.
  • Informiere dich über die Anforderungen der Prüfungsordnung.
  • Bewirb dich frühzeitig bei mehreren Unternehmen.
  • Kläre die Vergütung und eventuelle Zusatzleistungen.
  • Überprüfe die Möglichkeit der Anrechnung des Praktikums beim BAföG-Amt.
  • Plane deine Unterbringung und Transportmöglichkeiten.

Während des Praktikums

  • Lerne deine Aufgaben und das Unternehmen gründlich kennen.
  • Knüpfe aktiv Kontakte und erweiter dein berufliches Netzwerk.
  • Nutzen jede Gelegenheit, um neue Fähigkeiten zu erwerben.
  • Führen ein Praktikumstagebuch zur Dokumentation deiner Tätigkeiten und Erfahrungen.
  • Erledige deine Aufgaben sorgfältig und zeige Engagement.
  • Bitte regelmäßig um Feedback und nimm Verbesserungsvorschläge an.
  • Halte dich an die vereinbarten Arbeitszeiten und -regelungen.

Nach dem Praktikum

  • Erstelle einen ausführlichen Praktikumsbericht.
  • Sammel alle notwendigen Nachweise und Dokumente für die Anerkennung.
  • Beantrage die Anerkennung des Praktikums beim Prüfungsamt.
  • Bitte deinen Praktikumsbetreuer um ein professionelles Arbeitszeugnis.
  • Aktualisiere deinen Lebenslauf mit den neuen Erfahrungen und Fähigkeiten.
  • Reflektiere deine Erfahrungen und überlege, wie sie deine beruflichen Ziele beeinflussen.
  • Pflege die geknüpften Kontakte und bleibe in Verbindung.
Jan-Philipp Schreiber

Jan-Philipp Schreiber

Content Marketing Manager

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Jan-Philipp ist ein versierter Wirtschaftswissenschaftler und Experte für Gehalts- und Arbeitsmarkt-Themen. Mit seinem fundierten Fachwissen unterstützt er Fachkräfte dabei, ihre beruflichen Ambitionen zu verwirklichen. Jan-Philipp verfügt über ein breites Spektrum an Fachkenntnissen, insbesondere im Bereich von Gehaltsstrukturen, des Projektmanagements und Themen rund um Karriere & Bewerbung. Seine Beiträge im Karriere-Ratgeber zeichnen sich durch praxisnahe Tipps, aktuelle Branchentrends und sein Engagement für die berufliche Weiterentwicklung aus.
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