Ein Pharmazeut ist ein Fachexperte im Bereich der Entwicklung, Herstellung, Bewertung und Abgabe von Arzneimitteln sowie der Beratung zu deren sachgerechter Anwendung. Pharmazeuten arbeiten überwiegend in Apotheken, der pharmazeutischen Industrie, bei Behörden oder in der Forschung und Entwicklung. Sie sind essentiell für die Gewährleistung der Medikamentensicherheit und die Unterstützung der öffentlichen Gesundheit.
Absolventen von pharmazeutischen Studiengängen bieten sich vielfältige Berufsperspektiven. Viele Pharmazeuten* wählen den Weg in die öffentliche Apotheke oder Krankenhausapotheke und üben den klassischen Beruf des Apothekers aus. Es gibt aber auch vielfältige Möglichkeiten in der Industrie, z. B. in der Forschung und Entwicklung oder der Arzneimittelzulassung. Auch an Forschungs- oder Prüfinstituten, bei Krankenkassen oder in der Lehre bieten sich abwechslungsreiche Berufsbilder für Pharmazeuten*.
Inhalt
Als Pharmazeut liegt der Schwerpunkt der Arbeit auf der Entwicklung, Herstellung und Qualitätskontrolle von Arzneimitteln. Zu den Aufgaben gehören das Design und die Durchführung von Experimenten zur Erprobung neuer Medikamente, die Überprüfung der Zusammensetzung bestehender Medikamente sowie die Sicherstellung ihrer Wirksamkeit und Unbedenklichkeit für den menschlichen Gebrauch. Pharmazeuten beraten außerdem medizinisches Fachpersonal und Patienten hinsichtlich der korrekten Medikamentenanwendung und möglicher Nebenwirkungen.
Um als Pharmazeut arbeiten zu können, ist in der Regel ein abgeschlossenes Studium der Pharmazie erforderlich. Dieses Studium schließt mit dem Staatsexamen ab, woraufhin eine Approbation als Apotheker erfolgt. Einige Positionen, besonders in der Forschung oder in leitenden Funktionen, können zusätzlich eine Promotion in Pharmazie oder einem verwandten Fachgebiet erfordern.
Das Einstiegsgehalt für Pharmazeuten liegt bei durchschnittlich 47.623 € brutto im Jahr. Das entspricht einem monatlichen Verdienst von 3.969 € brutto. Das Durchschnittsgehalt für Pharmazeuten liegt bei 54.228 € brutto im Jahr. Mit mehrjähriger Berufserfahrung liegt der durchschnittliche Lohn für Pharmazeuten bei 59.950 € brutto im Jahr.
Die Arbeit in der F&E ist grundlegend für die Schaffung neuer Arzneimittel. Pharmazeuten in diesem Sektor sind maßgeblich an der Planung und Ausführung von wissenschaftlichen Studien beteiligt, die darauf abzielen, neue Wirkstoffe zu entdecken und deren Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität zu bewerten. Dies beinhaltet komplexe Experimente, die Durchführung von klinischen Studien sowie die Auswertung und Interpretation der gewonnenen Daten. Ziel ist es, wirksame Medikamente zu entwickeln, die Krankheiten bekämpfen oder deren Symptome lindern können.
Dieser Bereich gewährleistet, dass alle hergestellten Arzneimittel konstanten Qualitätsstandards entsprechen. Pharmazeuten führen präzise Analysen und Tests an Arzneimitteln, Rohstoffen und Verpackungsmaterialien durch, um Reinheit, Stabilität und Zusammensetzung zu überprüfen. Die Arbeit umfasst auch die Entwicklung und Implementierung von Verfahren zur Qualitätssicherung, mit denen systematische Fehler vermieden und die Einhaltung von Herstellungsrichtlinien sichergestellt wird.
In diesem Bereich arbeiten Pharmazeuten daran, die Einhaltung aller relevanten gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen zu gewährleisten. Sie bereiten Zulassungsdossiers für neue Medikamente vor, kommunizieren mit den Zulassungsbehörden und stellen sicher, dass die Produktetikettierung, Werbung und Vermarktung den Vorschriften entsprechen. Ihre Arbeit ist entscheidend für die Zulassung neuer Medikamente und die Aufrechterhaltung der Zulassung bestehender Produkte.
Die direkte Interaktion mit Patienten und Gesundheitsfachkräften in Apotheken stellt einen wesentlichen Teil der pharmazeutischen Arbeit dar. Pharmazeuten beraten Kunden hinsichtlich der sicheren und effektiven Nutzung von Medikamenten, verwalten Rezepte und überwachen die Medikationstherapie. Sie spielen eine Schlüsselrolle bei der Aufklärung über Medikamentenwechselwirkungen, Nebenwirkungen und die richtige Medikamentenaufbewahrung.
brutto pro Jahr
Das Durchschnittsgehalt als Pharmazeut beträgt 56.000 €. Die Gehaltsspanne in diesem Berufsfeld reicht von 47.435 € bis 64.864 € .
Die Pharmazie bietet eine Vielzahl von Entwicklungspfaden, die es Praktizierenden ermöglichen, ihr Fachwissen in bestimmte Bereiche zu vertiefen. Diese Spezialisierungsmöglichkeiten spiegeln die Komplexität und den Umfang der Branche wider, wodurch Pharmazeuten die Möglichkeit haben, in spezifischen Feldern zu arbeiten, die ihren persönlichen Interessen und beruflichen Zielen entsprechen.
In der klinischen Pharmazie liegt der Fokus auf der direkten Arbeit mit Patienten sowie dem medizinischen Fachpersonal in Gesundheitseinrichtungen, wie Krankenhäusern oder Kliniken. Klinische Pharmazeuten bewerten Medikamentenpläne, überwachen die Therapiefortschritte der Patienten und beraten zu möglichen Wechsel- und Nebenwirkungen von Medikamenten. Ihre Arbeit trägt wesentlich dazu bei, die Effektivität der medikamentösen Behandlung zu steigern und das Wohlbefinden der Patienten zu verbessern.
Die Forschung bildet das Fundament für die Entwicklung neuer therapeutischer Strategien und Medikamente. Pharmazeuten in der Forschung sind überwiegend in Laboren und wissenschaftlichen Einrichtungen tätig, wo sie die Grundlagenforschung vorantreiben und die Wirkungsweisen sowie die Sicherheitsprofile neuer Wirkstoffe untersuchen. Ihre Arbeit ist entscheidend für den medizinischen Fortschritt und die Bereitstellung innovativer Behandlungsoptionen.
Diese Spezialisierung umfasst die Skalierung von Produktionsprozessen und die Implementierung neuer Technologien in der Herstellung von Medikamenten. Pharmazeuten in diesem Bereich arbeiten an der Schnittstelle von Pharmazie und Technik, um Produktionsverfahren zu optimieren, die Qualität der Produkte zu sichern und die Effizienz in der Herstellung zu steigern. Ihre Expertise ist unerlässlich für die kontinuierliche Versorgung des Marktes mit hochwertigen Medikamenten.
Pharmazeuten mit einer Spezialisierung in regulatorischen Fragen sind Experten für die gesetzlichen Rahmenbedingungen, die die pharmazeutische Industrie beeinflussen. Sie navigieren durch die komplexen Anforderungen der Zulassungsverfahren für neue Medikamente, überwachen die Einhaltung von Vorschriften und agieren als Bindeglied zwischen pharmazeutischen Unternehmen und Behörden. Ihre Arbeit gewährleistet, dass alle Arzneimittel, die auf den Markt kommen, sowohl wirksam als auch sicher für die Verbraucher sind.
Für Pharmazeuten sind neben der akademischen Ausbildung auch bestimmte Qualifikationen und Kompetenzen ausschlaggebend, um in ihrem Berufsfeld erfolgreich zu sein.
Analytisches Denkvermögen: Die Fähigkeit, komplexe Probleme zu analysieren und Lösungen zu erarbeiten, ist im Pharmazieberuf von großer Bedeutung. Dies beinhaltet das Verständnis komplizierter chemischer Prozesse, die Interpretation wissenschaftlicher Daten und die Bewertung der Wirksamkeit von Medikamenten.
Kommunikationsfähigkeit: Pharmazeuten müssen in der Lage sein, komplexe Informationen klar und verständlich zu kommunizieren. Dies ist besonders wichtig, wenn es darum geht, Patienten über die richtige Medikamenteneinnahme aufzuklären oder mit Medizinern über Therapiepläne zu diskutieren.
Detailorientierung: Bei der Arbeit mit Medikamenten ist Genauigkeit unerlässlich. Pharmazeuten müssen in der Lage sein, präzise zu arbeiten, um Fehler bei der Medikamentenherstellung, -prüfung und -abgabe zu vermeiden.
Teamfähigkeit: Pharmazeuten arbeiten oft in multidisziplinären Teams zusammen mit Ärzten, Pflegekräften und anderen Gesundheitsfachkräften. Die Fähigkeit, effektiv im Team zu arbeiten, fördert eine umfassende Patientenbetreuung und trägt zu erfolgreichen Forschungsprojekten bei.
Anpassungsfähigkeit: Die Pharmazie ist ein sich schnell entwickelndes Feld, in dem ständig neue Forschungsergebnisse und Technologien eingeführt werden. Pharmazeuten müssen bereit sein, sich kontinuierlich weiterzubilden und neue Verfahren und Behandlungsmethoden in ihre Arbeit zu integrieren.
Ethik und Integrität: Angesichts der direkten Auswirkungen ihrer Arbeit auf die Gesundheit und Sicherheit von Patienten müssen Pharmazeuten ein hohes Maß an ethischen Standards und Integrität aufweisen. Sie sind verpflichtet, im besten Interesse ihrer Patienten zu handeln und die Vertraulichkeit von Patienteninformationen zu wahren.
Im Durchschnitt können Einstiegspositionen in Apotheken, Krankenhäusern oder in der pharmazeutischen Industrie mit einem monatlichen Bruttogehalt von durchschnittlich 47.623 € rechnen. Das entspricht einem monatlichen Lohn von 3.969 € brutto.
Mit zunehmender Berufserfahrung und der Übernahme von verantwortungsvolleren Positionen steigen die Gehälter von Pharmazeuten an. Berufserfahrung führt nicht nur zu einer höheren Vergütung, sondern eröffnet auch Möglichkeiten für Spezialisierungen und die Übernahme leitender Funktionen, welche die Verdienstmöglichkeiten weiter erhöhen. Das Durchschnittsgehalt für Pharmazeuten mit Berufserfahrung liegt bei 59.950 € brutto im Jahr.
Pharmazeuten, die sich auf ein bestimmtes Fachgebiet spezialisieren oder leitende Positionen innehaben, können signifikant höhere Gehälter erwarten. In Bereichen wie der pharmazeutischen Forschung, in leitenden Funktionen innerhalb der Qualitätskontrolle und -sicherung oder in regulativen Angelegenheiten können die Jahresgehälter auch deutlich über 75.000 € brutto im Jahr liegen.
Die pharmazeutische Industrie bildet mit über 500 pharmazeutischen Unternehmen alleine in Deutschland die forschungsintensivste Branche. Der Stellenwert Deutschlands als Pharmastandort wird aufgrund der hohen Qualitätsstandards und den technischen Innovationen in den nächsten Jahren immer bedeutsamer für den Arbeitsmarkt. Innerhalb der EU erzielt Deutschland den höchsten Umsatz und schafft somit einen enormen Wachstumsmarkt, der über 143.000 Angestellte umfasst.
Die DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) ist für Pharmazeuten* bzw. Pharmaunternehmen aufgrund vieler Aspekte zu einem attraktiven Standpunkt geworden. Dazu zählen insbesondere die hervorragend ausgebildeten Arbeitskräfte. Vor allem durch ihr naturwissenschaftliches und technisches Know-how sind Fachkräfte gefragt. Die DACH-Region profitiert aber auch durch ein dichtes Netzwerk guter Universitäten mit pharmazeutischen Fakultäten und einer Vielzahl außeruniversitärer Forschungseinrichtungen, wie Max-Planck-, Leibniz- und Fraunhofer-Instituten.
Aus der pharmazeutischen Forschung gingen bereits bahnbrechende Ergebnisse in Form von bekannten Produkten wie Schmerzmitteln, Blutdrucksenkern, Antibiotika, Rheuma-Medikamenten hervor, welche weltweit eingesetzt werden. Aber auch neue Wirkstoffe, die z. B. Kinder vor einer Ansteckung mit dem HI-Virus (HIV) im Mutterleib schützen, sind aus deutschen pharmazeutischen Labors hervorgegangen. Innovationsstarke Wirkstoffe wie diese und viele mehr haben bis heute kontinuierlich den medizinischen Fortschritt vorangebracht und machen die DACH-Region zu einem lukrativen Standort für Pharmazeuten* & Pharmaunternehmen.
Laut der Expertenkommission für Forschung und Entwicklung (EFI) ist die Pharmaindustrie die forschungsintensivste Industrie. Sie liegt vor der Automobil- und Maschinenbaubranche ebenso wie vor der chemischen Industrie, die zum Sektor der Hochtechnologien gehören. Pharmaunternehmen investieren ca. 17 % ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklungsprojekte. Ein komplexer, und noch dazu langwieriger Prozess der Medikamentenentwicklung, der zehn bis 14 Jahre dauern kann, erklärt die hohen Investitionsraten.
Es können abhängig vom herzustellenden Medikament Kosten in Höhe von einer Milliarde Euro entstehen. Der komplexe Entwicklungsprozess umschließt mehrere Phasen: Von der Forschung und Entwicklung über die Patentanmeldung bis zur Produktion, der Markteinführung, dem Vertrieb und schließlich der Therapie von Patienten*. Hinzu kommt eine ganze Bandbreite an administrativen Aufgaben. Alle diese Bereiche versprechen spannende Berufsfelder für Naturwissenschaftler*, Ingenieure* und Mediziner*.
Der Forschungs- und Entwicklungsprozess besteht u. a. aus einer präklinischen Phase, die intensive Laborarbeit beinhaltet, um grundsätzliche Fragen der Toxizität, der Wirksamkeit und der Pharmakologie zu klären.
Trotz des hohen Arbeits- und Kostenaufwandes des Forschung- und Entwicklungsprozesses bringen Pharmaunternehmen Jahr für Jahr immer wieder neue Medikamente auf den Markt. Allein 2021 wurden 46 neue Medikamente zugelassen. Dieser langjährige und komplexe Prozess der Arzneimittelentwicklung und Herstellung schließt verschiedene Tätigkeitsfelder und Berufsbereiche mit ein und schafft so ein enormes Beschäftigungspotential sowohl heute als auch in der Zukunft.
Die Pharmaindustrie sucht aber nicht nur Pharmazeuten*, Mediziner*, Biologen*, Chemiker* und die technischen Assistenten wie PTAs, BTAs, CTAs, und MTAs. Auch interdisziplinäre Studiengänge aus dem Ingenieurwesen und der Informatik, wie z. B. Biotechnologie bieten ausgezeichnete Karrierechancen.
Neben Pharmazeuten* werden Naturwissenschaftler*, Mediziner* und Ingenieure* in den verschiedensten Tätigkeitsfeldern in der Pharmaindustrie benötigt und eingesetzt. Dazu gehören u. a. die Bereiche: Produktion, Qualitätskontrolle, Marketing, Medizinische Anwendung, Zulassung, Vertrieb oder die Gesundheitspolitik dazu. Der Karriereeinstieg in die Pharmabranche ist also vielfältig. Sowohl Akademiker* als auch technische Assistenten* verdienen in der Pharmabranche überdurchschnittlich gut im Vergleich zu anderen Spitzentechnologiebranchen.
Wo gibt es aktuell die meisten Pharmazeut Jobs?
Investitionen in Forschung & Entwicklung ermöglichen das Angebot neuer und verbesserter Produkte sowie Produktionsverfahren und bestimmen damit die nationale und internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Gleichzeitig sind sie die treibende Kraft für die Verbesserung der Behandlung von Patienten*. Durch den hohen Aufwand bei der Wirkstoffentwicklung verkaufen kleinere Unternehmen meist Teile ihrer entwickelten Pipelines an größere Unternehmen und treiben so die Innovationsstärke voran.
Verwandte Branchen wie die Biotechnologie sind wichtige Innovationsmotoren für die Pharmaindustrie. Die Biotechnologie setzt nicht nur ihren Wachstumskurs fort: Junge Start-ups und mittelständische Unternehmen entwickeln kontinuierlich innovative Produkte und prägen somit den Standort Deutschland.
Von über 730 biotechnologischen Unternehmen sind die meisten im Gesundheitssegment einzuordnen und beschäftigen sich mit Entwicklungsprojekten für neue Biopharmazeutika. Schwerpunkte bilden in der klinischen Forschung z. B. Krebs- und Autoimmunpräparate sowie Impfstoffe. Die molekulare Diagnostik wird maßgeblich durch die Biotechnologie etabliert.
Trotz der vielen Fortschritte, die in den letzten Jahren in der Forschung erzielt wurden, können die meisten der uns heute bekannten Krankheiten nicht adäquat behandelt werden. Somit wird sich die Forschung und Entwicklung von neuen Medikamenten und Therapiemethoden auch in der Zukunft weiteren Herausforderungen stellen.
Globale Faktoren wie eine wachsende Weltbevölkerung und der demografische Wandel, aber auch der kontinuierliche wissenschaftliche Fortschritt sichern Pharmaunternehmen ein konjunkturunabhängiges Wachstum. Dies sichert das Entstehen vieler neuer Arbeitsplätze.