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Zahnarzt Berufsbild

Zahnarzt – Berufsbild, Studium & Gehalt

Jan-Philipp Schreiber
Jan-Philipp Schreiber
Lesedauer: 10 Min.
Aktualisiert am: 22.08.2024

Ein Zahnarzt diagnostiziert, behandelt und verhindert Erkrankungen der Zähne und des Zahnfleisches. Er kümmert sich um Zahnprobleme, führt Füllungen und Wurzelbehandlungen durch und setzt Zahnersatz ein. Zudem berät er Patienten zur richtigen Zahnpflege. Um Zahnarzt zu werden, ist ein abgeschlossenes Zahnmedizinstudium erforderlich. Dieses Studium dauert in der Regel fünf Jahre und schließt mit dem Staatsexamen ab.

Was macht ein Zahnarzt?

Ein Zahnarzt kümmert sich um die Gesundheit von Zähnen, Zahnfleisch und dem gesamten Mundraum. Zu den allgemeinen Aufgaben gehört es, Erkrankungen der Zähne und des Zahnfleisches zu diagnostizieren und zu behandeln. Ein Zahnarzt führt regelmäßige Untersuchungen durch, um Zahnschäden und Mundkrankheiten frühzeitig zu erkennen und zu verhindern.

Konkret umfasst der Tätigkeitsbereich eines Zahnarztes:

  • Untersuchungen: Er führt gründliche Untersuchungen der Zähne und des Mundraums durch, um gesundheitliche Probleme zu erkennen.
  • Röntgendiagnostik: Zahnröntgen wird eingesetzt, um versteckte Karies, Wurzelentzündungen oder andere Probleme sichtbar zu machen.
  • Kariesbehandlung: Ein Zahnarzt entfernt kariöse Stellen und füllt die entstandenen Hohlräume mit speziellen Materialien.
  • Zahnextraktionen: Wenn ein Zahn nicht mehr gerettet werden kann, führt der Zahnarzt die Zahnextraktion durch.
  • Implantate einsetzen: Er setzt Zahnimplantate ein, um fehlende Zähne einzusetzen.
  • Korrektur von Zahnfehlstellungen: Ein Zahnarzt kann bei der Korrektur von Zahnfehlstellungen helfen, etwa durch Schienen oder Zahnspangen.
  • Nachsorge: Er entfernt Nähte nach Operationen und überwacht den Heilungsprozess, um Komplikationen zu vermeiden.

Zahnarzt – Numerus Clausus

Der Numerus Clausus (NC) für das Zahnmedizinstudium bestimmt, welche Abiturnote Bewerber mindestens benötigen, um einen Studienplatz zu erhalten. Der NC wird jährlich von den Hochschulen festgelegt und richtet sich nach der Anzahl der verfügbaren Studienplätze und der Nachfrage. Da das Interesse am Zahnmedizinstudium sehr groß ist, sind die NC-Werte in der Regel ziemlich hoch.

Ein hoher NC bedeutet für die Studierenden, dass sie sich bereits frühzeitig intensiv auf das Studium vorbereiten müssen, um die Anforderungen erfolgreich zu meistern. Diese Tabelle zeigt, wie schwierig es ist, einen Studienplatz in Zahnmedizin zu bekommen.

BundeslandNumerus Clausus (NC) 2023/2024
Baden-Württemberg1,1
Bayern1,2
Berlin1,1
Brandenburg1,3
Bremen1,4
Hamburg1,2
Hessen1,3
Mecklenburg-Vorpommern1,3
Niedersachsen1,3
Nordrhein-Westfalen1,2
Rheinland-Pfalz1,4
Saarland1,4
Sachsen1,3
Sachsen-Anhalt1,4
Schleswig-Holstein1,3
Thüringen1,4

So manch angehender Student beißt sich am hohen NC die Zähne aus, was zeigt, wie anspruchsvoll die Zulassung zum Zahnmedizinstudium sein kann. Aber es gibt auch alternative Wege, Zahnmedizin zu studieren.

Was ist das durchschnittliche Gehalt als Zahnarzt?

Durchschnittsgehalt
60.663 €

brutto pro Jahr

Salary

Das Durchschnittsgehalt als Zahnarzt beträgt 60.663 €. Die Gehaltsspanne in diesem Berufsfeld reicht von 55.247 € bis 80.532 € .

Wer den NC nicht erreicht, kann sich für Wartesemester entscheiden. Für jedes Semester, in dem man nicht an einer Universität eingeschrieben ist, wird ein Wartesemester angerechnet. Nach einer bestimmten Anzahl von Wartesemestern (oft 7 bis 10 Semester) verbessert sich die Chance, auch ohne Top-Abiturnote zugelassen zu werden. 

  • Vorteile Wartesemester: Der NC kann umgegangen werden; wertvolle Zeit, um praktische Erfahrungen zu sammeln oder sich beruflich neu zu orientieren.
  • Nachteile Wartesemester: Lange Wartezeit, unsichere Planung, keine Garantie auf einen Platz.

Eine andere Möglichkeit, den NC zu umgehen, ist ein Studium im Ausland. Viele deutsche Studierende weichen auf Universitäten im Ausland aus, wo die Zulassungsbeschränkungen weniger streng sind. Beliebte Länder sind unter anderem Ungarn, Österreich, Rumänien und Spanien.

  • Vorteile Studium im Ausland: Geringere oder keine NC-Beschränkungen; die Möglichkeit, internationale Erfahrungen zu sammeln; Verbesserung der Sprachkenntnisse; oft moderne Ausbildungsmethoden
  • Nachteile Studium im Ausland: Hohe Studiengebühren (insbesondere Ungarn und Spanien); höhere Lebenshaltungskosten; Sprachbarrieren; organisatorischer Aufwand (z.B. Visum oder Anerkennung des Abschlusses in Deutschland); potenzielle Anpassungsschwierigkeiten

Studienverlauf als Zahnarzt

Das Studium der Zahnmedizin in Deutschland ist durch die Approbationsordnung für Zahnärzte und Zahnärztinnen (ZApprO) geregelt und umfasst insgesamt fünf Jahre und sechs Monate, also 11 Semester. Es ist in drei große Abschnitte unterteilt, die jeweils mit einem Abschnitt der zahnärztlichen Prüfung abschließen. Diese Prüfungen stellen sicher, dass die Studierenden sowohl theoretische als auch praktische Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben, die für die eigenständige Ausübung des Berufs als Zahnarzt erforderlich sind.

1. Studienabschnitt (1. bis 4. Semester)

Der erste Studienabschnitt legt den Fokus auf die naturwissenschaftlichen Grundlagen der Zahnmedizin. Er umfasst Fächer wie Physik, Chemie, Biologie, Anatomie, Physiologie sowie zahnmedizinische Propädeutik. Diese Grundlagenfächer bilden das Fundament für das weitere Studium und sind Voraussetzungen für den klinischen Teil der Ausbildung.

Prüfungen

Der erste Abschnitt der Zahnärztlichen Prüfung findet in der Regel nach dem vierten Fachsemester statt. Diese Prüfung besteht aus mündlichen Prüfungen in verschiedenen Fächern, die die naturwissenschaftlichen Grundlagen der Zahnmedizin abdecken. Die Fächer umfassen:

  • Physik
  • Chemie
  • Biologie
  • Biochemie und Molekularbiologie
  • Mikroskopische und makroskopische Anatomie
  • Physiologie
  • Zahnmedizinische Propädeutik​.

Die Prüfung wird in Form von Prüfungsgesprächen durchgeführt, bei denen die Studierenden ihre Kenntnisse in jedem dieser Fächer nachweisen müssen. Jedes Gespräch dauert zwischen 30 und 45 Minuten, und die Studierenden werden dabei von einer Prüfungskommission bewertet. Besteht ein Studierender in einem Fach nicht, muss er die Prüfung in diesem Fach wiederholen. Es sind maximal zwei Wiederholungen möglich​.

2. Studienabschnitt (5. bis 6. Semester)

Im zweiten Studienabschnitt wird das zuvor erworbene Wissen vertieft und mit praktischen Anwendungen verbunden. Die Studierenden beschäftigen sich intensiv mit fachspezifischen Themen wie der zahnärztlichen Prothetik, Kieferorthopädie, Oralchirurgie und den Zahnerhaltungsfächern.

Prüfungen

Der zweite Abschnitt der Zahnärztlichen Prüfung erfolgt frühestens nach dem sechsten Semester. Diese Prüfung besteht aus einem mündlich-praktischen Teil und umfasst folgende Fächer:

  • Zahnärztliche Prothetik
  • Kieferorthopädie
  • Oralchirurgie und Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
  • Zahnerhaltung, welche Endodontologie, Kinderzahnheilkunde, Parodontologie und Zahnhartsubstanzlehre umfasst​.

Im praktischen Teil der Prüfung müssen die Studierenden zeigen, dass sie die notwendigen zahnmedizinischen, werkstoffkundlichen und zahntechnischen Grundlagen beherrschen und in der Lage sind, diese in der klinischen Praxis anzuwenden. Der mündliche Teil prüft die Fähigkeit, klinische Zusammenhänge zu erfassen und diese zu erläutern. Auch hier ist eine Wiederholung der Prüfung zweimal möglich, wenn nicht alle Teile bestanden werden​.

3. Studienabschnitt (7. bis 10. Semester)

Der dritte Studienabschnitt fokussiert sich auf die klinische Ausbildung. Die Studierenden arbeiten unter Anleitung in zahnmedizinischen Kliniken und Praxen und behandeln selbstständig Patienten. Dieser Abschnitt umfasst praktische Ausbildungselemente in allen relevanten Bereichen der Zahnmedizin.

Prüfungen

Der dritte Abschnitt der Zahnärztlichen Prüfung findet am Ende des zehnten Semesters statt und stellt den Abschluss des Studiums dar. Er besteht aus zwei Teilen: einem mündlich-praktischen Teil und einem schriftlichen Teil.

  • Mündlich-praktischer Teil: Die Studierenden müssen in realen Behandlungssituationen unter Aufsicht nachweisen, dass sie in der Lage sind, Patienten korrekt zu diagnostizieren und zu behandeln. Dies umfasst komplexe zahnärztliche Eingriffe sowie die Betreuung von Patienten im klinischen Alltag.
  • Schriftlicher Teil: Dieser Teil der Prüfung besteht aus einer schriftlichen Klausur, in der theoretische Kenntnisse abgefragt werden. Hier müssen die Studierenden ihr Wissen in den verschiedenen Disziplinen der Zahnmedizin unter Beweis stellen​.

Die Prüfungen des Dritten Abschnitts sind besonders anspruchsvoll, da sie alle bis dahin erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten umfassen. Die Note für diesen Abschnitt ergibt sich aus den Bewertungen des mündlich-praktischen und des schriftlichen Teils. Das Bestehen dieser Prüfung ist Voraussetzung für die Erteilung der Approbation als Zahnarzt​.

Famulatur und zusätzliche Anforderungen

Zwischen den Prüfungen absolvieren die Studierenden eine Famulatur, die aus einer vierwöchigen praktischen Tätigkeit in einer Zahnarztpraxis besteht. Diese Praxisphase ermöglicht es den Studierenden, erste praktische Erfahrungen zu sammeln und den Alltag in einer Zahnarztpraxis kennenzulernen. Die Famulatur ist in den vorlesungsfreien Zeiten abzuleisten und kann auch im Ausland durchgeführt werden, sofern die Anforderungen der deutschen Approbationsordnung erfüllt sind.
Zusätzlich müssen die Studierenden eine Ausbildung in Erster Hilfe sowie einen Pflegedienst von einem Monat absolvieren. Diese Tätigkeiten sollen sicherstellen, dass die Studierenden nicht nur in zahnmedizinischen, sondern auch in allgemeinen medizinischen Bereichen geschult sind.

Approbation und Berufszulassung

Nach erfolgreichem Abschluss aller drei Abschnitte der zahnärztlichen Prüfung und der Erfüllung aller weiteren Anforderungen erhalten die Absolventen die Approbation. Diese staatliche Zulassung ist die Voraussetzung dafür, den Beruf des Zahnarztes ausüben zu dürfen. Die Approbation wird von der zuständigen Behörde auf Antrag erteilt und dokumentiert die Befähigung zur eigenständigen und selbstständigen Ausübung der Zahnheilkunde.

Wie viel verdient ein Zahnarzt?

Ein Zahnarzt in Deutschland kann als Berufseinsteiger mit einem Gehalt von etwa 3.500 bis 4.500 € brutto pro Monat rechnen, wenn er in einer Zahnarztpraxis angestellt ist. Mit zunehmender Berufserfahrung steigt das Gehalt auf 5.000 € bis 7.000 € pro Mona, abhängig von der Region und Praxisgröße. Selbstständige Zahnärzte, die eine eigene Praxis führen, haben ein höheres Einkommenspotenzial, das im Durchschnitt bei 150.000 € bis 200.000 € pro Jahr liegt. In gut etablierten Praxen in wirtschaftlich starken Regionen kann dieses Einkommen sogar 250.000 € oder mehr erreichen. Regionale Unterschiede beeinflussen ebenfalls die Gehälter.

Zahnarzt – Qualifikationen und Kompetenzen

Ein Zahnarzt benötigt eine Kombination aus fachlichen Qualifikationen und sozialen Kompetenzen, um in seinem Beruf erfolgreich zu sein. Die grundlegende Voraussetzung ist ein abgeschlossenes Zahnmedizinstudium, das sowohl theoretisches Wissen als auch praktische Fertigkeiten vermittelt. Dazu gehört das fundierte Verständnis der menschlichen Anatomie, insbesondere des Kopfes und des Mundraums, sowie der Kenntnisse in Bereichen wie Prothetik, Kieferorthopädie und Zahnerhaltung.

Neben dem fachlichen Wissen sind jedoch auch bestimmte persönliche Eigenschaften und soziale Kompetenzen wichtig. Zahnärzte müssen über ein hohes Maß an Feinmotorik verfügen, da die Arbeit im Mundraum präzise Handgriffe erfordert. Geduld und Einfühlungsvermögen sind ebenfalls entscheidend, vorwiegend im Umgang mit ängstlichen Patienten.

Kommunikationsfähigkeit ist eine weitere wichtige Kompetenz, da Zahnärzte in der Lage sein müssen, Patienten klar und verständlich über Behandlungen, Vorsorgemaßnahmen und Risiken aufzuklären. Auch Teamfähigkeit spielt eine große Rolle, da Zahnärzte häufig mit zahnmedizinischem Personal, wie Zahmedizinische Fachangestellte, Dentalhygienikern und Zahntechnikern zusammenarbeiten. Darüber hinaus ist organisatorisches Geschick gefragt, besonders für selbstständige Zahnärzte, die eine eigene Praxis führen. Hier gilt es, nicht nur medizinische, sondern auch administrative Aufgaben zu bewältigen.

Perspektiven und Berufsaussichten für Zahnärzte

Zahnärzte haben in Deutschland sehr gute Berufsaussichten. Die Nachfrage nach zahnmedizinischen Leistungen bleibt hoch, was vor allem auf die alternde Bevölkerung und das zunehmende Bewusstsein für Zahngesundheit zurückzuführen ist. Diese Faktoren führen dazu, dass der Bedarf an Zahnärzten konstant bleibt und in manchen Regionen sogar steigt.

Eine der größten Stärken des Berufs als Zahnarzt ist die Vielfalt an Karrieremöglichkeiten. Zahnärzte können in einer Praxis angestellt sein, eine eigene Praxis gründen oder sich in einer Gemeinschaftspraxis beteiligen. Zudem gibt es die Möglichkeit Kliniken, Universitäten oder in der Forschung tätig zu sein. Diese Flexibilität eröffnet zahlreiche Wege, den beruflichen Werdegang nach individuellen Interessen und Lebensumständen zu gestalten. Die Weiterbildungsmöglichkeiten für Zahnärzte sind ebenfalls umfangreich. Wer sich beruflich weiterentwickeln möchte, kann eine Weiterbildung in verschiedenen Bereichen der Zahnmedizin absolvieren, wie Kieferorthopädie, Oralchirurgie oder Parodontologie. Diese zusätzlichen Qualifikationen eröffnen nicht nur neue berufliche Perspektiven, sondern können auch zu einem höheren Einkommen führen.

Es ist wichtig, als Zahnarzt am Zahn der Zeit zu bleiben, um auf dem neuesten Stand der medizinischen Entwicklungen und Technologien zu sein. Moderne Behandlungsmethoden und neue Materialien erfordern, dass Zahnärzte sich kontinuierlich fortbilden und ihre Kenntnisse erweitern. Dies ist auch ein entscheidender Faktor, um den Patienten die bestmögliche Versorgung bieten zu können und im Wettbewerb bestehen zu bleiben.

Jan-Philipp Schreiber

Jan-Philipp Schreiber

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Jan-Philipp ist ein versierter Wirtschaftswissenschaftler und Experte für Gehalts- und Arbeitsmarkt-Themen. Mit seinem fundierten Fachwissen unterstützt er Fachkräfte dabei, ihre beruflichen Ambitionen zu verwirklichen. Jan-Philipp verfügt über ein breites Spektrum an Fachkenntnissen, insbesondere im Bereich von Gehaltsstrukturen, des Projektmanagements und Themen rund um Karriere & Bewerbung. Seine Beiträge im Karriere-Ratgeber zeichnen sich durch praxisnahe Tipps, aktuelle Branchentrends und sein Engagement für die berufliche Weiterentwicklung aus.
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